Warum beschäftigen sich inländische Medien so wenig mit dieser Tatsache? Das ist noch am leichtesten zu erklären. Hier tut es z.B. Johanna Bernklau/MDR-Altpapier, vielleicht unbewusst mit einer reifen materialistischen Erklärung. Es ist keine unüberwindliche Aufgabe, die Rechten sozial und politisch zu bekämpfen. Aber warum sollen ausgerechnet die Herrschenden daran ein Interesse haben? Ist es nicht besser für die Herrschaft, wenn die Untertanen doof bleiben? Ja sicher ist es das.

An einem einzigen Tag, Feiertag zumal, fand ich folgende sachdienliche Hinweise.

Elle Hardy/Jacobin: Die Pfingstbewegung wird zur Religion der Armen der Welt – Millionen Menschen, die der Staat im Stich lässt, wenden sich hilfesuchend an die Pfingstkirchen – eine Spielart der Evangelikalen. Das ist eine schlechte Nachricht. Denn ihr Erfolg ist ein Symptom des globalen Rechtsrucks.” Dieser Text ist schon ein Jahr alt. Seine Wiederveröffentlichung ist aber eine gute Idee, angesichts des türkischen Wahlergebnisses und deutscher Meinungsumfragen.

Zu Letzteren weiss Klaus Dörre/Blätter schon sehr lange Bescheid, schliesslich forscht er zu exakt diesem Problem. Unklar bleibt dagegen, warum Gewerkschaften und Parteien wie z.B. SPD und Grüne, sich so wenig dafür interessieren. “Grün als Bedrohung: Warum die Klimapolitik die Arbeiter verliert”.

Und hier wird es nun praktisch, aus dem situierten und vom Faschismus extrem bedrohten Österreich: ‘Wehrt euch, ihr seid im Recht’ – Bei der Gemeinderatswahl 2021 in Graz gewann die KPÖ 29 Prozent der Stimmen und stellt seither als stärkste Fraktion auch die Bürgermeisterin von Österreichs zweitgrößter Stadt. Bei der Wahl für den Salzburger Landtag im April 2023 erreicht die KPÖ in der Festspielstadt sagenhafte 22 Prozent. Seemoz, das Online-Magazin am Bodensee, publizierte unter dem Titel ‘Druck von außen kann etwas bewirken’ ein Gespräch mit Ernest Kaltenegger (geb. 1949), einem Urgestein der steirischen KPÖ, über die Hintergründe des Erfolgs. Das Interview führte Ralph-Raymond Braun.” entdeckt bei bruchstuecke.info.

Also bitte, Klimaaktivist*inn*en und Parteistrateg*inn*en, Minister*innen und Spin-Doktor*inn*en – stellt euch nicht blöder an, als ihr seid.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net