Oder ist es nur Ex-MdB Fabio de Masi? Oder beide? Oder Olaf selbst?

Als Kleinkind fürchtete ich die Adler als grosse Raubvögel, wie “Löwen der Lüfte” – die könnten auch kleine Kinder klauen und fressen. Ich war auch wirklich noch sehr klein. Als angehender Erwachsener lernte ich den Juso Olaf Scholz kennen. Der war schon damals sehr darauf bedacht, dass Fehler nie an ihm persönlich haften blieben, sondern Anderen zugeordnet werden konnten. Diese Fähigkeit hat er in seiner Karriere mit Sicherheit perfektioniert. Aber anscheinend nicht hinreichend. Er ahnt es selbst, denn als sich Karrieregelegenheit bot, hat er schnell Distanz zur gefährlichen Intrigenhölle Hamburg gesucht. Doch “es” verfolgt ihn.

Das ist meine Bewertung von Fabio de Masis/Berliner Zeitung zweitem Teil seiner Analyse zur “Adler Group” (den Ersten habe ich hier gewürdigt): Adler im Sinkflug? Über die Hintergründe eines undurchsichtigen Immobiliengeflechts (Teil 2) – Der österreichische Milliardär Cevdet Caner soll im Immobilienkonzern der Adler Group die Strippen ziehen. Handelt es sich um ein Netzwerk wie bei Wirecard?”

Olaf wird es zunächst wieder mit gar nicht erst ignorieren versuchen. Die Zeitung ist in Medienkreisen als Outsider verschrien, und verliert wie alle gedruckten Zeitungen an Relevanz. Ich dagegen lese sie gerade deswegen online aufmerksamer als Andere. Aber ich bin weit davon entfernt, für irgendwen oder irgendwas repräsentativ zu sein. Aus Olafs Perspektive: kann klappen, muss aber nicht.

Fabio de Masis heutiger Kompetenz-Hintergrund ist die von Gerhard Schick, ebenfalls Ex-MdB, geschickt überparteilich aufgezogene “Bürgerbewegung Finanzwende”, die ich weniger als “Bürgerbewegung”, denn als besonders gefährlichen Denkpanzer (“Thinktank”) bezeichnen würde. D.h., die machen da nicht nur Wind, sondern die haben auch Ahnung und können schiessen.

Wenn es dann wieder mal so weit kommen sollte, dass sich Olaf und seine Genossen sich nur noch mit der Abwehr von Untersuchungsausschüssen zu helfen wissen, dann ist der Punkt erreicht, an dem sich seine rehhagelartige Defensive als strategischer Fehler erweist. Wenn sie es nicht schon längst getan hat. Wenn selbst die SPD den Fehler bemerkt, wird es zu spät sein.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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