Die Autorin, die ein Buch dieses Titels geschrieben hat, hat sich selbst ein (Berufs-)Leben lang nicht daran gehalten. Ich ja auch nicht. Sie ist Extradienst-Leserin, gelegentlich haben wir nett miteinander korrespondiert: Hanna Mittelstädt aus Hamburg. Es ist im Kern dann vielleicht doch keine Frage des Arbeitens, sondern der Selbstbestimmung. Die zu finden und zu definieren, ist im real existierenden Kapitalismus grundsätzlich problematisch. Und darüber lassen sich jede Menge Bücher schreiben.
Wenn ich nun Oliver Jungen/FAZ folge, wozu ich bei seinen Film- und TV-Kritiken immer bereit bin, dann ist Mittelstädts Buch ein besonders spannendes und gutes: “Chronik der Edition Nautilus: Ein halbes Jahrhundert Bücherkampf – Zwischen Situationismus und Selbstausbeutung: Hanna Mittelstädt, Mitgründerin der Edition Nautilus, fasst ihre Erinnerungen an den anarchischen Bücherkampf zusammen. Eine mitreißende Utopie.”
Darum bleibt die WM spannend
Die Überschrift könnte kaum langweilig-pastoraler sein, aber das Interview von Frank Hellmann/FR mit der durch Australien reisenden Sportsoziologin Christiana Schallhorn öffnet den Blick für die Umwälzungen, die die WM in Australien und Neuseeland mit sich bringt: “‘Mädchen brauchen Vorbilder’ – Sportsoziologin Christiana Schallhorn über bunte Vielfalt und toxische Männerkultur auf den Rängen bei der WM und die Rolle der Australierinnen”.
Dass dieses Interview weit spannender und informativer ist, als seine redaktionelle Gestaltung, verrät symptomatisch, was der hiesigen Medienöffentlichkeit an gesellschaftlichen Umwälzungen da draussen in der wahren Welt alles entgeht. Schauen Sie nur mal beispielhaft, wo der “Kicker” die WM platziert. Und das, obwohl die TV-Quoten von WM-Spielen ohne Deutsche am Vormittag noch über denen liegen, die gewöhnlich das unaktuelle Sportstudio des ZDF am Samstagabend erzielt. Aber der Kicker wird von Mädchen wohl weder gekauft noch geklickt. Dann denken wir mal bis zum Finale am 20,8, um 12 Uhr scharf darüber nach, woran das wohl liegen könnte …
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