An diesen Krieg will sich hier niemand erinnern. Er sprengt das enge Gut-und-Böse-Weltbild der “wertegeleiteten” Aussenpolitik. Und wenn sich “die Moslems gegenseitig die Köppe einschlagen”, hat das gute deutsche Christ*inn*en noch nie interessiert. Ausser als Anlass, einen Kreuzzug zu entsenden, um dort endlich mal “Ordnung”, … ähh … “wertebasierte Ordnung” zu schaffen. Immerhin, das war mein Kollateralnutzen, lernte ich so eine liebenswerte, intellektuell kluge Flüchtlingsfamilie iranischer Kommunist*inn*en kennen. Und auch Bundeskulturministerin Claudia Roth hat nicht wenig von diesem Braindrain profitiert.
Knut Mellenthin/Junge Welt erinnert an diesen Krieg: “Naher und Mittlerer Osten: Krieg am Golf – Vor 35 Jahren trat der Waffenstillstand in Kraft, der nach fast acht Jahren den Krieg zwischen Irak und Iran beendete”. Der informative Text ist nur einige Tage zugänglich, und verschwindet dann in einem digital eingemauerten Archiv (= “linke Medienstrategie”).
Ebenfalls informativ eine Rezension eines neuen Buches von Michael Brie. Den Mann habe ich zum ersten Mal gesehen, als der WDR in seinem Dritten TV-Programm begann, die “Aktuelle Kamera” der Noch-DDR zu übernehmen. Dort erschien Brie, Bruder von André Brie, den ich schon von der FDJ kannte, gelegentlich als intellektueller SED-Dissident. Später übernahm er die intellektuelle Führung der parteinahen Rosa-Luxemburg-Stiftung. Bei dem Zustand der sog. “Die Linke” muss der arme Mann sein Lebenswerk wohl als gescheitert ansehen. Aber sein Buch ist vielleicht doch brauchbar, weil es nämlich von China, den aktuellen “Siegern der Geschichte”, handelt: Wolfram Adolphi/Junge Welt: “Debatte über China: Im gemeinsamen Spektrum – Jenseits der Froschperspektive: Michael Bries Überlegungen zum chinesischen Sozialismus”.
In diesem Krieg, bei dem der Irak den Iran überfallen hat, wurde von Irak Giftgas eingesetzt. ich glaube Senfgas. Die Opfer der Gasangriffe wurden in Westdeutschland medizinisch behandelt, u.a. an der Uniklinik Bonn.