Hatte ich kürzlich den Grapscher Rubiales als “postfaschistisch” bezeichnet? Ja, für mich deutete alles darauf hin. Florian Haupt/taz wiederum, der es besser wissen muss als ich, schreibt er doch von Europas Fussballhauptstadt Barcelona aus, bezeichnet den Schwanzrubbler als “Sohn eines ehemaligen Bürgermeisters und sozialistischen Parteifreunds”. Dä. Hier seine ganze Story frei zugänglich (der Spiegel hat den gleichen Text eingemauert): “Der Kampf von Spaniens Fußballerinnen: Einberufungsbefehl zum Spiel – Gegen ihren Willen werden Spielerinnen des spanischen Weltmeisterteams für die Auswahl nominiert. Den Streikenden drohen hohe Strafen.”
Ist also die Kindererziehung im sozialdemokratischen Haushalt der Rubialesse gründlich schiefgegangen? Oder war das Absicht? Bei den SPD-Kanalarbeitern im Ruhrgebiet, die ich kennen gelernt habe, wäre ich mir da nicht sicher. Ein Oberbürgermeistersohn sass ein Jahr lang in der Klasse direkt hinter mir, blieb dann sofort hängen. Der Papa musste wg. Korruption zurücktreten.
Haupt erklärt aber auf diese Weise gut, warum die sozialdemokratisch geführte spanische Regierung so interessiert daran ist, die Affäre zu “regeln”. Mapi León macht da nicht mit. Wer sie spielen sehen will, muss FC Barcelona gucken. Denn von Reformen im spanischen RFEF ist zwar viel versprochen aber nichts zu erkennen. Nicht alle lassen sich über den Tisch ziehen. Und wie ist es bei uns?
Ähnlichkeiten sind beängstigend
Deutschland ist neidisch auf Spanien, weil die da so gut Spitzenfussball spielen. Davon kann hier schon länger keine Rede sein. Die hiesigen Fehler gleichen denen der Politik: schematisches unkreatives Denken, treibenlassen von inkompetenten Boulevardmedien, Verwechslung Letzterer mit “dem Volk da draussen”, von dem die handelnden Machtträger schon seit Jahrzehnten keine Ahnung mehr haben.
So hat sich der – ebenfalls sozaldemokratisch geführte – Deutsche Fussballbund vom Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum, wie immer im Bündnis mit dem auflagenschwundsüchtigen “Lügenblatt” aus dem Springerkonzern – einen neuen Bundestrainer andrehen lassen. Hier und hier berichtet und kommentiert der DFB-Flurfunkexperte der FR Jan Christian Müller über den Vorgang.
Unappetitlich fällt dabei auf, dass Nagelsmann sich nicht nur mit einer “Lügenblatt”-Dame privat liiert hat, sondern auch einen “Berater” aus dem gleichen Teamgeistsprengmeister-Milieu beschäftigt. Die Sozis beim DFB meinen wohl, ähnlich wie ihr Ex-Chef Oskar Lafontaine, der dort als Kolumnist fungierte, sie müssen es, weil das irgendwas relevantes ist. Für Nagelsmann wäre es besser gewesen, wenn er in der Schule Medienkompetenz gelernt hätte. Das wird dort aber bis heute nicht angeboten. Wer soll es den Schüler*inne*n auch beibringen, wenn die Lehrer*innen dümmer sind als sie? Aber ich schweife ab.
Wie es bei den deutschen Fussballfrauen zugeht, berichtet Frank Hellmann/FR hier. Finden Sie da ein Statement zu dem spanischen Skandal? Ich nicht. So sind die Sozimänner in den Vorfeldorganisationen.
Chinas kleiner Genosse Schröder
Wer an sich selbst und seine Zukunft denkt, wird nicht mehr, wie es sich der kleine Gerhard Schröder vorgenommen hatte, Politiker, sondern Influencer. Deutsche Influencer*innen lassen sich gerne ins Emirat Dubai locken, und dort mit Geld ausstopfen. Das hatte Li Jiaqi nicht nötig. Er blieb zuhause. Hätte er Politiker werden wollen, hätte er “Kommunist” werden müssen. Zum Reichwerden ist das in China hingegen keine Bedingung, wie diese unschöne Geschichte von Guan Xin/overton erzählt: “Livestreaming-Influencer verprellt Konsumenten – Ein Influencer bestimmt in China die Schlagzeilen. Er hat seinem Publikum mitgeteilt, dass ihn dessen Armut ankotze.”
Ist das nun Ergebnis der autoritären Erziehung in China? Oder war sie nicht autoritär genug? Kopfschmerzen für Xi Jinping? Nee, glaube ich nicht. Der hat andere Sorgen.
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