Gegenwärtig eskaliert eine Krise zwischen Indien und Kanada. Dass nicht nur in Deutschland, sondern weltweit die Kunst der Diplomatie an Bedeutung verliert, mag vordergründig an dummen Politiker*inne*n liegen. Meine These: die “Verrohung” des Umgangs, die nicht nur bei denen da unten zu sehen ist, hängt mit der mangelhaften kulturellen Adaption der jüngsten Kommunikationstechniken zu tun. Auch die Mächtigen und Herrschenden kommen damit noch lange nicht klar, und richten heftige Schäden an.
Gilbert Kolonko/overton analysiert einen aktuellen, politisch sowohl relevanten als auch explosiv-brisanten Fall: “Indische Regierung soll Mord in Kanada veranlasst haben – In Indien leben knapp 1000 verschiedene Ethnien und Religionsgemeinschaften zusammen, doch die Sikhs schaffen es besonders gut, ihren Anliegen Gehör zu verschaffen – gerade im Ausland. Nach allem, was wir bisher wissen, gibt es einen Hauptgrund, warum das Anliegen einer kleinen Religionsgemeinschaft plötzlich zwei Staaten in Konflikt miteinander bringt: Lobbyismus.”
Kolonko beklagt zurecht die nahezu nicht existente Berichterstattung über die indische Bauernbewegung. Dazu habe ich immerhin vorgestern das hier gefunden: Indra Shekhar Singh/Manova: “Die Bauern-Revolution – Die Proteste der Landwirte in Indien im Jahr 2021 geben Aufschluss über Big Ag in den USA und weltweit. Teil 2/2. Nach einem Jahr der Proteste und Hunderten von Toten haben die Bauern den längsten gewaltfreien Protest in Indien gewonnen. Aber die Geschichte des Widerstands gegen die Agrarindustrie — sowohl in Indien als auch in den USA — zeigt, dass noch viel Arbeit vor der Bewegung der Landwirte liegt. Auch für die Europäer sind diese Informationen wichtig. Während Wirtschaftskräfte weltweit vereint ihre Macht ausüben und konzentrieren, sind auch Widerstandsbewegungen gut beraten, voneinander zu lernen.”
In Teilen Indiens ist das Internet seit langem abgeschaltet.Das liegt wohl nicht an der mangelhaften kulturellen Adaption?
PS
Bitte berichten Sie mehr aus Indien,danke.
Lieber Herr Hertel, Ihr Bedürfnis ist berechtigt, ist aber von diesem Blog sicher nicht hinreichend zu befriedigen. Ich möchte Sie und viele andere Leser*innen ermuntern, sich damit an grosse Profimedien zu wenden. Die brauchen mehr entsprechenden Druck.