Junge Männer sind unter Kriminalist*inn*en bekannt als Spitze der Delinquenz. Wo es viele von ihnen gibt, ist die Kriminalitätsrate am höchsten. Sie sind gleichzeitig die meisten Täter und Opfer. Das geht quer durch Nationalitäten, Religionen, Kulturen. Fast wie ein Menschheitsgsetz. Jetzt ist ein Haufen 16-jähriger (U17) deutscher Jungs Weltmeister geworden, nachdem sich ihre erwachsenen Vorbilder sportlich fortgesetzt blamiert haben. Doch, oh Schreck, die sind ja schwarz.
Ihr sportlicher Anführer, der Dortmunder Paris Brunner, war bereits vor dem Turnier Schlagzeilenobjekt des Boulevards, offenbar zielgerichtet von seinem Arbeitgeber Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA an die PR-Laterne gehängt. Dass er danach – mit seinem angeblich doch so labilen Charakter – Verantwortung übernommen und Leistung gebracht hat … Sollte das die Erzählung werden? Dann hat sie geklappt.
In Dortmund werden sie derzeit traumatisiert von einem geringfügig älteren Problemkind, Karim Adeyemi. Wenn ich seinen Wikipedia-Eintrag richtig lese, wurde der 10-jährige kleine Karim schon vom Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum wegen Schwererziehbarkeit gefeuert. Seinen sportlichen Durchbruch hat er dennoch – nach sehr, sehr häufigen Vereinswechseln – beim sportmedialen Grossinvestor Red Bull in Salzburg geschafft, um dann einen feinen 5-Jahresvertrag bei der schon erwähnten Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA abzuschliessen. Das war nicht nur für ihn selbst, sondern insbesondere für seine Eltern und Berater, eine Karrierekrönung.
Wo so viel investiert wird, will eine GmbH & Co. KGaA nicht voreilig das Kind mit dem Bade ausschütten. Jede*r Fussballer*in weiss, dass dieser Sport mit Unsportlichkeiten verseucht ist. Gelbe und rote Karten für den*die Gegner*innen werden alle 5 Minuten provoziert. In Strafräumen regiert das versteckte Foul ebenso wie die Fallsucht und die Schwalbenkunst. Karim Adeyemi hat es geschafft, mit seiner auch in grossen Stadien gut sichtbaren auffälligen Frisur zu einem Prototyp dieser Dinge aufzusteigen, was in der letzten Saison dazu führte, dass er beim Dortmunder Punktverlust in Bochum einen Elfer nicht bekam, obwohl er ausnahmsweise mal tatsächlich gefoult worden war. Damit war der Meistertitel – mal wieder zugunsten des Fussballkonzerns aus dem süddeutschen Raum – rechnerisch verspielt. Und in einer GmbH & Co. KGaA wird viel gerechnet.
Sein Fussballlehrer Dezin Terzic erwies ihm nun an diesem Wochenende einen Bärendienst. In einem Spiel, das fussballerisch einem Offenbarungseid glich – von der buzzynessaffinen Presse aber als “Effizienz” gefeiert wurde (1:1) – stellte er seinen spät eingewechselten Spieler Adeyemi in den Mittelpunkt seiner öffentlichen Kommentare, weil der mal wieder einen Elfer nicht bekommen habe. Und verfestigt damit dessen schon angeschlagenes Image weiter. Schlecht beraten? Oder Absicht? Was meinen Sie, was das bei einer GmbH & Co. KGaA sein dürfte?
Tatsache ist, dass – nicht anders als in Kriegen – junge Männer das sind, was in den Fleischwolf gestopft wird, “professionell” als “human ressources” bezeichnet. Es sind weit weniger als 5% von ihnen, die “es” schaffen: einen Vertrag, von dem mann leben kann. Zumal, wenn Eltern, Geschwister, Beraterfirmen und PR-Fuzzys u.v.a. (“Clans”) auch davon ernährt werden wollen.
Nicht jeder junge Mann schafft es, das zu schultern. Die wenigsten.
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