Die heutige Preisfrage: Warum veröffentlicht eine an sich angesehene bürgerliche Tageszeitung wie der Bonner General-Anzeiger eine Promi-Story über fünf Spalten mit dem Titel: „Gerüchte um Liebesaffäre der Königin“. Heute so geschehen. Es handelt sich um die spanische Königin namens Letizia (aus dem lateinischen: die Freude) – ein schöner Vorname übrigens, freilich in der Bundesrepublik nur einige hundert Mal als Vorname vergeben, was, so viel ist sicher, nicht an der Ampel liegt.
Diese Letizia soll vor einem Dutzend Jahren eine Liebesbeziehung zu ihrem vormaligen Schwager unterhalten haben. Soll. So um 2010. Belege, Beweise werden nicht vorgelegt. Beziehungen der Letizia zu anderen Männern als zu ihrem Ehemann Felipe, dem sie seit 19 Jahren verbunden und der als Felipe der VI. König von Spanien ist, die gehen auch niemanden etwas an.
Warum also diese Story? Der Autor des GA-Textes, Ralph Schulze, stützt sich auf ein jüngst erschienenes Buch mit dem Titel „Letizia und ich“ aus der Feder des Jaime Penafiel, eines ausgewiesenen Klatsch und Tratsch-Mitteilers. Der wird als „Hofexperte“ bezeichnet, der „nicht gerade als Freund des reformreudigen 55 Jahre alten König Felipe sowie seiner 61-jährigen Ehefrau Letizia, die bürgerlicher Herkunft ist“, gelte. Der Kern der fünf Spalten besteht also in nichts anderem als in folgendem: Ein Tratsch-Reporter hat sich eine Frau vorgeknöpft, weil ihm Änderungen „am Hofe“ nicht in den Kram passen. Deswegen fünf Spalten? Wasses nee, sagt der Eifeler. Jaime Penefiel, der „schmutzige Wäsche“ im Namen der Konvention sortierte, ist 91 Jahre alt. Kann man rufen: Letizia hal dörch!
Da ich nicht mehr so viel persönlichen Kontakt zu GA-Mitarbeiter*inne*n habe, ist mir aktuell nicht klar, welche Seiten überhaupt noch hier vom GA gemacht werden, und welche er sich in Düsseldorf von der Rheinischen Post machen lassen muss. Wobei: “besser” würde durch diese Erkenntnis nichts, im Gegenteil.