… ausser Fussball, und sterben früher
Der Spiegel ruft – natürlich durch einen Mann und Talkshow-Dauergast als Autor (Paywall) – Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten der Grünen aus. Ob er ihm damit schaden will? Parteimitglieder amüsiert sowas nicht. Erfreulicher ist der Anflug einer Zeitenwende im deutschen Ligafussball. Die Fussballkonzerne aus dem süddeutschen und dem westfälischen Raum sind gestern abgeschmiert, auf recht unterschiedliche Weise.
In Westfalen waren sie schnell darauf bedacht, den Sündenbock in einem 34-jährigen Leistungsträger zu identifizieren. Mats Hummels hat in dieser Saison mutmasslich schon über 100 erfolgreiche Grätschen praktiziert. Gestern ging eine knapp schief. Das erleichtert den westfälischen Oligarchen, ihre intriganten Durchstechereien an nahestehende Medien nicht zum Thema werden zu lassen. Die aus München waren schlauer. Sie waren zwar auf der Tribüne zu sehen, und es war ein schönes Bild, sie verärgert und frustriert zu sehen. Aber sie hielten sich von Mikrofonen fern und schickten einen Spieler (Ruhri Leon Goretzka) zum Büssen ins ZDF-Studio.
Interessant wäre nun eine Erörterung des deutschen Torwartproblems. Der beste, Marc-André ter Stegen (31), liegt mit “Rücken” beim Arzt. Der Älteste, Manuel Neuer (37, bei der EM dann 38), geboren da, wo ich geboren bin, meint, er sei immer noch der Beste – hat aber gestern fünf Stück bekommen, und war nicht an allen unschuldig.
Ein Nachfolger von Neuer bei den Blauen in Gelsenkirchen war fünf Jahre lang Alexander Nübel (27). Der folgte danach Neuer nach München und fuhr damit seine Profikarriere beinahe vor die Wand. Diese Wand war und ist Neuer selbst. Ob Nübel heute – als Leihspieler für Stuttgart gegen Bayermonsanto – besser abliefert, als Neuer gestern in Frankfurt? Mein Tipp: das kann klappen. Ironie der Finanzmärkte: der Konkurrent, Tabellenführer und Meisterschaftsfavorit aus Leverkusen könnte nach einem Triumph ökonomisch geradewegs “über die Wupper” gehen, die praktischerweise ganz in der Nähe in den Rhein mündet.
Leistungssport ist ungesund, auch und gerade für Torhüter. Viele sterben früh. Harald Schumacher aus Köln-Sürth weiss mehr darüber.
Frauen dagegen …
Aufregender als das Fussballgeschehen ist dieses Wochenende die hier offengelegte DDR-Lebens- und Familiengeschichte der erfolgreichen Schauspielerin Kathrin Angerer.
Immerhin war und ist Wolfgang Harich mir ein politischer Begriff. Über den Menschen erfahre ich in diesem kurzen Interview mit seiner Stieftochter weit mehr, als ich bisher wusste. Gelegentlich hatte der ja sogar Auftritte im Westfernsehen, die ihm aber nie so nahe kamen.
Psychotherapeut*inn*en sollen arg knapp sein. Vielleicht können einige Schauspieler*innen mit ihren erworbenen Fähigkeiten quereinsteigen … wg. dem Fachkräftemangel.
Mein Tipp füs Tor: Marvin Schwäbe – der muss soviel halten, dass der FC schon letzte Saison abgestiegen wäre, hätte er nicht im Tor gestanden. Das würde der Nationalmannschaft doch mal guttun!