Wettbewerb der Inszenierungen: “Miosga” gegen “Barnaby”

Als ich René Martens’ MDR-Altpapier-Kolumne über das Selbstverständnis von Frau Miosga gelesen hatte – die Frau habe ich in ihrer journalistischen Jugend als “Zapp”-Mpderatorin mal sehr geschätzt – da musste ich mit einem unwiderstehlichen Drang herausfinden, welchen Krimi das ZDF am Sonntagabend im Januar zu bringen gedenkt. Und tja liebe ARD, und liebe Frau Miosga, ihr müsst jetzt ganz stark sein: das ZDF bringt seine stärkste Quotenwaffe.

Sie ahnen es. Montags killt der Nischensender ZDFneo mit zum Teil jahrzehntealten “Barnaby”-Folgen die Quote des ARD-Talktrashs “Hart aber fair”. Im Januar setzt das ZDF-Hauptprogramm sonntags um 22.15 h neue “Barnaby”-Erstsendungen gegen die “Miosga”-Politiksimulation. Da wird es dann zugehen, wie in den letzten Tagen mit den Gummistiefeln: sie drehen sich fortgesetzt um sich selbst, ihnen wird schwindelig, und der*die*das Eine oder Andere stürzt …

Das ist bei “Barnaby”, so langsam und konservativ er auch anmutet, immer noch besser inszeniert. Und mit weit weniger Ärger über die Zeitverschwendung verbunden, denn es ist garniert mit allgemein verträglichem Amüsement. Und weil am Ende immer der*die*das Gute siegt, steht dem anschliessenden Nachtschlaf keine Aufregung im Wege.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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