Es ist heftig, das gegenwärtige Drama der ältesten demokratischen Partei Deutschlands mitanzusehen.

– In Hessen robbt sich die SPD nach dramatischer Wahlniederlage in die Regierung, und darf nun für die Hessen-CDU das „Gender-Verbot“ an Hochschulen durchsetzen.

– In Berlin könnte sie die Regierende Bürgermeisterin stellen (!) und geht stattdessen mit der Unterstützung von minimal mehr als der Hälfte der eigenen Mitgliedschaft in eine ungeliebte Koalition mit der Berlin-CDU. Giffey, die das mit Unterstützung des Seeheimer Kreises in der SPD angeleiert hat, wird nun von ihren eigenen Leuten nach hinten durchgereicht. Hoffnungssignal?

– Im Bund, nun ja, regiert sie sich mit einem wahren Kommunikationswunder an der Spitze in Richtung Platz 4 im deutschen Parteiensystem – und wartet darauf, endlich wieder Juniorpartner in einer Mini-GroKo unter Unions-Führung sein zu dürfen.

Das ist alles total ideenlos. Und ich weiß nicht, wer diese Partei eigentlich führt oder berät, damit sie so ziemlich alles tut, um heftig unterzugehen. Sich irgendwie noch als „Kellner“ an der Regierung halten und irgendwie die vielen SPD-Seilschaften in den verschiednen gesellschaftlichen Bereichen am Leben erhalten – das ist jetzt die Hauptlinie dieser Partei.

Traurig.

R.i.P

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Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.