Würden Sie damit bei einem „Briefing für die digitale Wirtschaft“ rechnen? Von der FAZ? Ich glaubte bis eben, dass die sich gegenüber ihrer kapitalkräftigen Kundschaft immer noch keinen schlechten Journalismus leisten kann. Ich Naivling. Thomas Knüwer weiss es besser: “ChatGPT hat weder Wissensdurst noch Wissenshunger”. Ich kann es immer noch nicht fassen.
Berlin – von NYC aus betrachtet
Brutaler Unfug ist von New York aus betrachtet auch die deutsche Staatsräson-Debatte, meint Eva C. Schweitzer/overton: “Paralleluniversen – Nicht selten habe ich das Gefühl, ich lebe in New York City in einem Paralleluniversum, und wenn ich die New York Times lese, dann noch eher. Das gilt ganz besonders dann, wenn die Times aus Deutschland, aus Berlin berichtet.”
“Wenn Du mit dem Finger auf einen Antisemiten zeigen kannst, bist du selber keiner”. Und: “Boykott mit Diskurs konfrontieren”. Das sind prägende Zitate aus einer dialogfähigen 3sat-Dokumentation von Janin Renner und Hanna Langreder/Kobalt: “Verhärtete Fronten – Wie der Krieg in Gaza die Kulturszene spaltet – Ein Bruch geht durch den Kulturbetrieb, der Krieg in Nahost spaltet wie nie zuvor. Es wird beschuldigt, ausgeladen und abgesagt. Wie kann Verständigung in dieser vertrackten Situation aussehen?” Ein Jahr verfügbar.
Fisch in Not
Mein alter Slowfood-Bekannter Manfred Kriener hat mit Stefan Linzmaier ein neues Buch geschrieben: “Fisch in Seenot”. Wie kommichdrauf? Durch diese Buchbesprechung von Jochen Luhmann/Blog der Republik. Ein Thema für unseren Beueler Fischhändler, zu dem die Kundschaft auch aus Neuwied und Köln anreist.
Corona – es geht auch sachlich
Ich bin persönlich sehr für kritische Betrachtung der Coronapolitik. So lange sie kein lahmendes Pferd mit ideologischem Ballast ist. Den meisten Lärmenden geht es um Anderes – sie nutzen nur den Anlass.
Torsten Harmsen/Berliner Zeitung sehe ich dort nicht. Seine Betrachtung “Staatsräson: Wie die Politik in der Corona-Krise Wissenschaftler ignorierte – Viele Augen richten sich auf bestimmte RKI-Dokumente. Das Problem liegt viel tiefer. Dies zeigt der Umgang mit kritischen Forschern in den letzten vier Jahren.”
Er setzt einen Schwerpunkt, wo ich ebenfalls den Kern des Krisenproblems sehe. Es ist die Krise der – nach Möglichkeit wissenschaftlichen – Politikberatung. Die Coronakrise hat gezeigt, dass die wissenschaftliche Politikberatung nicht den Politiker*inne*n überlassen bleiben darf. Die haben ein viel zu beengtes Blickfeld aus ihrer Berlin-Mitte-Blase. Und von der Breite der real existierenden Wissenschaft nicht die geringste Ahnung (oder ungefähr so viel wie die FAZ, s.o.). So ist die Coronapolitik so geworden, wie sie war und wie sie ist.
Meine Empfehlungen für Ihre interdisziplinäre Allgemeinbildung sind zwei Quellen, die mir während der Pandemie den Kopf fürs Denken freigehalten haben:
– das werktägliche Wissenschaftsmagazin nano/3sat (linear immer 18.30 h)
– das DLF-Magazin Forschung aktuell (linear immer 16.35 h.
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