Autoritarismus – der neue globale heisse Scheiss?
War es damals nur Kitsch? Wer so alt ist wie ich, oder älter, wird Erinnerung an das Concert For Bangladesh haben, 1971 von Ex-Beatle George Harrison mitorganisiert. Es hatte für Bangladeshs Stellenwert in der Weltöffentlichkeit eine ähnlich zentrale Bedeutung, wie das Wembleykonzert 1988 für das – wenig später! – demokratische Südafrika. George Harrison wusste von der politischen Relevanz von PR. Und er hatte den Subkontinent immerhin selbst gesehen (ich bislang nicht).
Ich lese mit meinen beschränkten Mitteln nur Gilbert Kolonko. Das ist kein Vergnügen. Aber mehr Information, als deutsche Massenmedien über Pakistan, Indien und Bangladesh bereitstellen. Ob es sich für ihn “lohnt”? Beruflich, fürchte ich, kaum. Aber für mich als Leser lohnt es sich. Hier erfahre ich – und ich empfehle es auch Ihnen – wo und unter welchen Umständen unsere Klamotten hergestellt werden. Als ich noch Kind war, war das in Westfalen. In Gronau z.B. ist da jetzt ein Rockmuseum drin. Jetzt ist das in Bangladesh. Mann nennt es Globalisierung, Lieferkette und internationale Arbeitsteilung.
Die sieht dann so aus: Gilbert Kolonko/telepolis: “Bangladesch: Eine überpowerte Autokratie – Fossile Kraftwerke, ein Atomkraftwerk und Billigkleidung: Deutsche Konzerne, indische, chinesische, russische und US-amerikanische Konzerne profitieren davon. Was aber geschieht mit dem Land?” Unsere Trinkwasserprobleme hätten die dort gerne.
Nachtrag zu Indien
Anlässlich der Parlamentswahl wird hierzulande geringfügig mehr als gewöhnlich über Indien publiziert. Einer lohnt die Hervorhebung: Herbert Wulf. 1994-2001 war er Gründungsdirektor des Bonn International Center for Conversion (BICC). Guter Mann. Hier schreibt er für telepolis über Indien, kompakt und trocken: “It’s China, stupid! Warum der Westen Indien hofiert – Indien steht mit Premierminister Modi politisch am Scheideweg. Die Demokratie hat gelitten. Warum westliche Staaten darüber hinwegsehen.”
Unter der Leitung von Herbert Wulf war das BICC noch eine ernst zu nehmende Stelle der Friedensforschung. Die sind heute genau so angepasst wie etwa die frühere Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung. Hessen ist wohl als Betreiber raus und die frühere HSFK ist inzwischen eines der Leinitz-Institute und als solches verkommen zu einer der weiteren Kriegspropagandabude Siehe https://www.prif.org/