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Parteifunk

Warum kann ich in der Nähe von Wahlterminen so schlecht Nachrichten- und Infotainmentsendungen auf ARD gucken?

Die überregionalen Talkshows und Nachrichtensendungen der ARD sind nicht vollständig, aber überwiegend SPD-nah. Das ist von der Medienpolitik der Partei über Jahrzehnte so hart erarbeitet. Und wird hart verteidigt. Viele wissen es, im Medienbetrieb sowieso, aber wenige sprechen darüber.

Das Ganze war leider auch am heutigen Sonntag wieder zu sehen. ARD-Tagesschau mit Steinmeier als Star beim Macron-Besuch, dann Nancy Faeser plus Scholz plus Bärbel Bas. Das ganze SPD-Top-Aufgebot in einer Nachrichtensendung, minutenlang. Nancy Faeser dann nochmal kurz darauf viele Minuten lang im Mittelpunkt der SPD-nahen Caren-Miosga-Talkshow. Zufall? In dieser Dichte?

Nein. Man spürt es: Wichtige Wahlen stehen vor der Tür. Das sind dann auch die Wochen, in denen man/frau die grundlegenden politischen Codierungen im Medienbetrieb genauer studieren kann. Also, liebe FreundInnen, genau hinsehen in diesen Tagen, das schärft den Blick auch über den Tag hinaus.

Ich bin kein Feind der SPD oder der ARD. Und es gibt auch heftig unionslastige Sender im Verbund. Aber dieser ganze Parteifunk passt einfach nicht mehr in die Zeit. Die guten JournalistInnen sind viel besser als das. Man sollte ihnen gegenüber all den roten und schwarzen „Freundeskreisen“ in den Sendern endlich die Beinfreiheit geben, die sie verdient haben.

Über Reinhard Olschanski / Gastautor:

Geboren 1960, Studium der Philosophie, Musik, Politik und Germanistik in Berlin, Frankfurt und Urbino (Italien). Promotion zum Dr. phil. bei Axel Honneth. Diverse Lehrtätigkeiten. Langjährige Tätigkeit als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Referent im Bundestag, im Landtag NRW und im Staatsministerium Baden-Württemberg. Zahlreiche Veröffentlichungen zu Politik, Philosophie, Musik und Kultur. Mehr über und von Reinhard Olschanski finden sie auf seiner Homepage.

Ein Kommentar

  1. Rainer Bohnet

    Wenn die Spitzenämter der Republik mal überwiegend mit SPD-Leuten besetzt sind, tauchen zu entscheidenden Themen selbstverständlich SPD-Leute auf. Oder sollte der der französische Präsident vom Oppositionsführer begrüßt werden?

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