Den habe ich noch im Stadion an der Menzenberger Strasse – landschaftlich optimal in Bad Honnef gelegen – spielen gesehen, u.a. gegen RW Essen (mit Dirk Helmig) und SW Essen (mit Willi Korth) in der Oberliga Nordrhein, und er spielte gut: Hermann Hummels. Die wie immer zahlreichen Auswärtsfans von RWE (“Hochsicherheitsspiel”) lachten sich damals kaputt: “Guckma, datt soll’n Stadion sein?!” In jener Zeit muss er irgendwann seinen Sohn Mats gezeugt haben, es muss im Frühjahr 1988 gewesen sein. Heute firmiert er als sein Spielerberater. Doch dabei ist jetzt was furchtbar schiefgegangen, auf der Zielgeraden von Mats’ Profikarriere.

Übermorgen ist das wichtigste Spiel, sowohl von Mats als auch seiner Arbeitgeberin Borussia Dortmund GmbH & Co. KGaA im Londoner Wembleystadion – nicht mehr das “altehrwürdige”, sondern der Neubau, dessen Finanzierung das Grab für die Westdeutsche Landesbank (WestLB) schaufelte. Gut, dass Johannes Rau das nicht mehr erleben musste, aber ich schweife ab …

Desaster genug das Militarywashing, das die Führung der GmbH & Co. KGaA “rechtzeitig” vor diesem Spiel auf die PR-Bühne gezerrt hat. Ergänzend liess “Berater” Hermann seinen Schützling Mats beim Springerkonzern zum Interview antreten, um eine weitere Lunte ans Mannschaftsgefüge zu legen. Vom Springerkonzern ist selbst den dümmsten Dorfdeppen bekannt, dass sein (Fussball-)Journalismus aus nichts anderem besteht, als Lunten zu legen – denn das bringt Clicks und (immerhin erfreulich sinkende) Verkaufszahlen für sein “Lügenblatt” (zit. Dietrich Kittner).

Von Hummels, also jetzt Mats, ist bekannt, dass es sein letztes Spiel für den BVB sein könnte, wahrscheinlich auch das letzte für einen deutschen Verein. In der abgelaufenen Saison zeigte er sportlich (überwiegend) überragende Weltklasseleistungen, die der DFB-Bundestrainer durch seine Nichtnominierung zur EM zu einem “Politikum” geadelt hat. Es geht also um einen mglw. lebenslänglich im Gedächtnis bleibenden Abtritt von der Bühne des Profifussballs der Herren. Und den schenkt er an die Revolverjournalisten von Springer einfach weg?

Wäre eine Woche warten mit den gleichen – sportlich absolut legitimen – Aussagen zuviel verlangt gewesen? Oder ist es ein verklausuliertes Betteln um einen Platz auf der Ersatzbank in Wembley? In memoriam Günter Netzer?

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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