Wer die Übertragung mit Simultanübersetzung gesehen hat, bekam Bidens Probleme mit seinem Alter nicht so drastisch mit. Da war auch sein großer Kompetenzvorsprung gegenüber Trump zu sehen – eine Umstand, der in den Debatten über die Debatte nur eher am Rande auftaucht.
Trump war fast durchgängig demagogisch unterwegs – zwischen Lügen, Falschbehauptungen, Verdrehungen und Auslassungen – so, wie man ihn kennt. Auf Fragen der Moderatoren antwortete er fast nie direkt, manchmal, wenn überhaupt, erst nach der zweiten Nachfrage.
Die Moderatoren ließen Trump fast alles durchgehen. Kritischer, an Fakten orientierter Journalismus sieht anders aus. Alles in allem ein Tiefpunkt einer amerikanischen Wahlkampfkultur, die auch sonst oft kein Highlight des Demokratisch-Diskursiven ist.
In diesem Gesamtsetting dürfte Biden es nun zusätzlich schwer haben. 2024 könnte ein annus horribilis für die liberale Demokratie werden. Vielleicht wäre ein Befreiungsschlag der Demokraten jetzt tatsächlich das Richtige. Die Einsicht dazu müsste von Biden selbst kommen.
Nicht dass ich bezweifle , dass Trump – auch – Lügen verbreitet hat – das gehört erfahrungsgemäß zum politischen Geschäft s. Saddam Husseins Massenvernichtungswaffen udgl. Aber angesichts dessen, dass ich heute im TV auch ständig diesen Satz höre, wäre es doch schön, mal ein paar Beispiele geboten zu bekommen.