Mit dem Deutschlandticket von Berlin nach Bonn – Wundersame Bahn CXCVII
Warnungen hatte ich genug bekommen – das ist doch verrückt, Du weißt doch was bei der Bahn los ist, da brauchst du sicher 15 Stunden und mehr … Ich habe es trotzdem gemacht – bin von Berlin aus in Richtung Bonn mit dem 49-Euro-Ticket, da ich das ja ohnehin nutze – also ohne weitere Kosten gefahren.
Es begann, wie es bei mir oft beginnt. Um 4.00 h aufgestanden, um sicher den Zug um 5.45 h vom Bahnhof Ostkreuz zunächst mal nach Magdeburg zu bekommen. Der Zug kam auch – in diesem Fall leider absolut pünktlich. Ich habe ihn noch abfahren sehen, während die Rolltreppe eben noch in Richtung Gleis rollte. Ich sah sie abfahren, mit zwei Koffern hatte ich keine Chance sie noch zu erreichen und war zunächst einmal sauer.
Eine Stunde warten, bis der nächste kommt. Dabei hatte ich die Reise am Abend vorher so schön geplant. In 10.24 Stunden sollte ich von Ostkreuz über Magdeburg und weiteren Umstiegen in Braunschweig, Bielefeld, Hamm und Köln schließlich um 16.25 h in Bonn ankommen. Es kam zwar anders, aber irgendwie blieb es auch gleich. Aber der Reihe nach. Nun hatte ich ja eine Stunde Zeit neu zu überlegen und fuhr erst mal zum Berliner Hauptbahnhof.
Hilfreiche Bahnauskunft
Dort an der Auskunft erhielt ich auf meine Frage nach der schnellsten Verbindung nach Bonn einen völlig anderen Fahrplan. Erst mal nach Stendal statt Magdeburg. Insgesamt 6 Umstiege und Umsteigezeiten zwischen bequemen 29 Minuten bis zu recht knappen 5 Minuten. Ich rechnete mit vielem, wenn auch nicht mir allem. Jedenfalls mit meinem Fazit dieser Reise habe ich zunächst gar nicht gerechnet. Aber erst mal losfahren.
In Stendal waren es 11 Minuten um von Gleis 2 auf Gleis 4 zu gelangen. Der RE 4 hatte nur vier Minuten meiner Zeit verbummelt, so dass die verbleibende Zeit gerade so ausreichte. Allerdings hatte die mitdenkende Zugbegleiterin die KollegInnen vom Anschlußzug von Stendal nach Uelzen, über eine mögliche Verspätung ihres Zuges vorgewarnt … Der RE 20 hätte also ein paar Minuten auf uns gewartet. Aber der Fahrplan wurde doch noch eingehalten. Auf der Strecke nach Uelzen lernte ich dank längerer Fahrpausen im Grünen viele Bahnhöfe kennen, denen ich keine wirklichen Orte – ich meine damit vom Zug aus sichtbare Straßen und Häuser – zuordnen konnte. Ortsnamen wie Hohenwulsch, Brunau-Pakebusch und Pretzier werde ich so schnell nicht vergessen. Doch die Natur war eindrucksvoll. In Stederdort – wo es auch vom Zug aus sichtbar Häuser gab, habe ich sogar jungen Störche auf einem alten Kamin bei ihren Flugversuchen beobachten können. Ich hatte schon lange keine Störche mehr gesehen.
Hundertwasser-Bahnhof Uelzen
Für mich absolut überraschend – der Bahnhof Uelzen. Ich wußte zuvor nicht, dass Friedensreich Hundertwasser zur Weltausstellung EXPO 2000 den zuvor wohl ziemlich verschandelten Bahnhof der Stadt Uelzen zu einem Umwelt- und Kulturbahnhof umgestaltet hat. Eigentlich hätte ich in Uelzen 29 Minuten Zeit gehabt.
Leider wurden die meisten dieser vielen Minuten zuvor vertrödelt, so dass ich – auch wegen einer zusätzlichen Gleisänderung leider recht schnell durch das wundersame Bauwerk eilen mußte. Aber nach Uelzen komme ich auf jeden Fall noch mal zurück, mit viel Zeit zum schauen.
Die weiteren Anschlüsse klappten alle wunderbar, alle folgenden Züge waren bis auf die Minute pünktlich an ihren Zielen und ich kam letztlich mit dem gleichen Zug in Bonn an, den ich morgens um 5.45 bei meiner ursprünglich geplanten Fahrt über Magdeburg erreichen wollte. Nur eben in 9.29 h statt 10.24 h.
Ja, so hat mir Bahnfahrten so richtig Spaß gemacht. Da es mehrere Stunden regnete, war auch das Klima in den Zügen erträglich. Nach dieser Erfahrung werde ich noch öfter mit dem Deutschlandticket bis Berlin oder Hamburg reisen.
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