Nein, militärisches Sach- und Fachwissen werde ich mir in diesem Leben nicht mehr aneignen. Während die Ukraine in ihrer Verzweiflung in der russischen Region Kursk irgendwas kaputtbombardiert, sahnt Russland einen grossen diplomatischen Triumph global ab, und alle, alle machen dabei mit. Und niemand, niemand berichtet hierzulande. Ausser: Martin Schwarzbeck/netzpolitik: Cyberkriminalität: Vereinte Nationen beschließen Abkommen einstimmig – Die Vereinten Nationen erlauben mit einem Abkommen zu Cyberkriminalität umfassende Überwachung bei der Verfolgung einer Vielzahl von Straftaten. Die Konvention ist eine Idee Russlands und ermöglicht auch repressives Vorgehen gegen politische Gegner und Journalist*innen.”

Ich weiss gar nicht, ob Sies schon wussten, aber Russland ist schon seit vielen Jahrzehnten keine sozialistische Atommacht mehr, sondern eine oligarchisch-hyperkapitalistische Atommacht. Als solche unterstützt sie nicht mehr antikolonialistische, sozialistische Befreiungsbewegungen, sondern die Gegenseite: militaristische Juntas und faschistische Paramilitärs. Z.B. im Herzen des alten Kolonialismus im United Kingdom.

So sieht es Michèle Auga (Friedrich-Ebert-Stiftung) im Interview von Alexander Isele und Konstantin Hadži-Vuković/IPG-Journal: ‘Es handelt sich um paramilitärische Einheiten’ – Eine rechte Gewaltwelle erschüttert Großbritannien. Michèle Auga in London über Desinformation, rechte Influencer und die soziale Lage im Königreich.” Alles Nato-Propaganda? Das würde ich zu gerne glauben.

Weit abgeklärter sieht diese Dinge Frank Deppe, dessen Bücher über die Geschichte der Arbeiterbewegung ich noch im Studium gelesen habe, im Interview von Jan Opielka/Jacobin: Stehen wir am Anfang eines neuen Kalten Kriegs? – Die Weltmacht USA verliert ihren alleinigen Führungsanspruch, China etabliert sich als neue Großmacht. Doch neben der Gefahr eines neuen Kalten Kriegs eröffnet das vielleicht auch die Chance auf eine Weltpolitik ohne Hegemonie. Worauf wir zusteuern, erklärt Politikwissenschaftler Frank Deppe im Gespräch.”

Kein Vormarsch – aber Liebe zur Borussia

Seit 1965 bin ich mit Borussia Mönchengladbach zusammen. Menschen, mit denen ich es zusammen so lange ausgehalten habe – oder die mit mir – gibt es nicht. Als diese Krankheit ausbrach, war die Mannschaft Zweiter in der Regionalliga West – am Ende der damaligen Saison stand die Tabellenspitze und der anschliessende Aufstieg in die Bundesliga. Es sollte noch 5 Jahre dauern bis zum ersten Titelgewinn, dem in den 70ern vier weitere folgten.

Ich weiss nicht, ob sie schon mal in Ihrem Leben in Mönchengladbach waren. Dass dort ein Fussballprofiverein existieren soll, würden Sie beim Anblick dieser Siedlung niemals glauben – OK, dann haben Sie auch noch nie das echte Schalke gesehen (suchen Sie mal Gegenwartsfotos vom “Schalker Markt”). Aber ich schweife ab.

Warum ist diese Liebe noch nicht gestorben – wie so viele vor ihr? Es hat sehr viel hiermit zu tun, dem Anderssein. Der vielleicht mächtigste Mann im Verein hört auf, im gleichen Alter übrigens, in dem ich es bei den Grünen getan habe, und mit offenbar ganz ähnlichen Motiven. Ausser Fachpresse und Fans bemerkt es niemand. Eitelkeit? Fehlanzeige! Das tut sooo gut!

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net