Wie kommichdrauf? Angesichts der für keinen Normalo mehr verständlichen europäischen Champions League im Profifussball der Herren wollte ich herausfinden, ob mann als interessierter Glotzer ausgewählter einzelner Spiele eine bessere Chance mit einem US-Account hat. Freunde von mir pendeln zwischen Beuel und NYC, und könnten mich u.U. daran teilhaben lassen. Darum untersuchte ich, wer die US-Rechte an der Champions League hat. Antwort: Paramount hat einen 6-Jahres-Vertrag mit der Uefa. Und damit wird es spannend.
Denn Paramount ist eine heisse Kartoffel. Der Uefa werden die “Billions” (US-Englisch für Milliarden) hinterhergeworfen. Dabei ist der Laden gar nicht mehr profitabel. Der Milliardärsclan Redstone wollte ihn loswerden, und hat mit David Ellison scheinbar einen Dummen gefunden, der praktischerweise solvent ist.
Wer ist nun dieser Mr. Ellison? Zunächst mal ist er von Beruf Sohn. Der Papa ist mit dem Oracle-Konzern reich geworden. Der Sohnemann hat das angesammelte Monsterkapital zumindest nicht zum eisbergartigen Schmilzen gebracht. Profite hat Sohn David in erster Linie mit Hilfe von Tom Cruise gemacht. Die “Mission Impossible”-Filme gehören zu den einträglichsten im Genre der Action-Blockbuster.
Und Mr. Cruise wiederum ist die bekannteste Nase der Scientology-Geheimorganisation. Cruise ist das nicht heimlich, sondern steht dazu und wirbt in Hollywood penetrant neue “Mitglieder”. Scientology wirtschaftet in den USA als “Kirche” mit dem Religionsprivileg, und entzieht sich auf diese Weise den meisten Transparenzvorschriften, die “normale” Grosskapitalorganisationen sogar in den USA erfüllen müssen. Hierzulande nennt mann sowas “Steueroptimierung”; moralische Weicheier würden es Steuerbetrug nennen. Menschen-/Bürgerrechte und ähnlicher Klimbim interessieren in diesem Zusammenhang sowieso nicht. Aber das kennt der internationale Weltfussball ja schon von Qatar und Saudi-Arabien.
Mr. Cruise bekam jüngst von den IOC-Mafiosi einen spektakulären Stunt bei den Olympischen Spielen in Paris geschenkt. Auf dass er in der Aufmerksamkeitsökonomie nicht vorzeitig im Frührentnerghetto vergessen wird.
Und jetzt haben er und seine Buddies sich die Uefa-Champions-League gekauft. So wächst mal wieder zusammen, was zusammengehört.
Schreibe einen Kommentar