“Die Jugend” ist nicht rechter als ihr!
Schon als Grundschulkind – zu meiner Zeit hiess das noch “Volksschule” – habe ich mich sehr, sehr geärgert, wenn die Erwachsenen über “die (heutige) Jugend” schwadronierten. Schliesslich wusste ich schon aus dem Kindergarten, wie verschieden wir waren. Und damals waren wir (St. Marien, Gladbeck-Brauck) noch alle weiss, katholisch – und mit inländischem Migrationshintergrund. Nun hat Michael Klundt in der Jungen Welt etwas Ordnung in das dumme Gerede gebracht.
Lesen Sie das schnell, bevor es in wenigen Tagen auf alle Ewigkeit in den tiefen Kellern des Paywallarchivs der Jungen Welt verschwindet: “Die Jugend und die AfD: Wo der Daumen links ist? – Wie tickt die Jugend? Über junge Wähler, Rechtsruck und den Extremismus der Mitte”. Das ist eine gute Arbeit.
Ihr Fundament ist ihre Definition von Rechts und Links, der ich folgen kann, und die ich darum hier gerne komplett zitiere, um Missverständnisse zu vermeiden:
Was ist links?
“»Links« soll sein der Einsatz für soziale Gleichheit und Gerechtigkeit, für Demokratisierung und für Abrüstung sowie friedliche Koexistenz im Geiste internationaler Solidarität.”
Was ist rechts?
“»Rechts« soll sein der Einsatz oder die Akzeptanz für soziale Ungleichheit, für autoritäre Bevormundung der Mehrheit der Bevölkerung und für militärische Aufrüstung sowie national-egoistische Herrschafts- und Machtpolitik im Geiste internationaler Konkurrenz und des Kampfes gegen andere Staaten.”
Den klugen Originaltext will ich hier nicht nacherzählen. Lesen Sie selbst. Aber eine Sache will ich hervorheben, weil die im politischen Diskurs frevelhaft ignoriert wird.
“Keine” der folgenden Belastungen empfinden 22% der befragten 14-29-Jährigen: Stress (51%), Erschöpfung (36%), Hilflosigkeit (17%), in psychischer Behandlung (11%), Selbstzweifel (32%), Gereiztheit (25%), Suizidgedanken (8%).
Dä. Da haben “die Erwachsenen” ja was schönes angerichtet.
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