Einerseits: zwischen Frankreich und dem Feudal-Emirat Qatar gibt es zweifellos seit langem das, was in aussenpolitischen Denkpanzern “Special Relationship” genannt wird. Das gab es zuvor auch schon zu diesen sympathischen Herren – dem hier z.B., oder auch dem hier. Dass sich die politische Klasse einer Atom- und Kolonialmacht von solchen Figuren jahrzehntelang aushalten lässt, das macht sie durchaus besonders. Die Bücher und Politthriller darüber, für die unsere Nachbarn lange zurecht berühmt waren, müssen erst noch geschrieben werden. Mglw. investieren Frankreichs Medien-Milliardäre nicht wenig dafür, dass genau das nicht passiert.
Aber ich schweife ab. In knapp 8 Monaten veranstaltet die weltweit umsatzstärkste Mafiaorganisation Fifa eine sogenannte “Club-WM” (Fussball der Herren) in den USA, erstmals mit 32 Teilnehmenden. In gut 9 Monaten veranstaltet dann die Deutsche Fussball-Liga (DFL) eine weitere Bundesliga-Saison (Fussball der Herren). Beiden Veranstaltungen ist gemeinsam, dass die TV-Rechte – in beiden Fällen die Hauteinnahmequelle – noch nicht verkauft sind. “Planungssicherheit” – wonach die umsatzstärksten Fussballkonzerne im süddeutschen Raum, Leipzig, Leverkusen oder Wolfsburg krähen, wie die Neugeborenen in Vogelnestern – ist was Anderes.
Ich weiss nicht, ob die Herren mit dem Planungssicherheitsbedürfnis noch Texte lesen – wahrscheinlich keine Zeit. Aber vielleicht macht es die eine oder andere Sekretärin für sie. Das hier sollte sie den Herren in den VIP-Logen mal in die Pressemappe legen:
Alina Schwermer/taz: “Fanproteste in Frankreich: Die Wochenendrebellen – In der französischen zweiten Liga sind die Fans auf den Barrikaden gegen das Kapital. Der Sender BeIN Sports hat fast alle Spiele unter die Woche gelegt.”
Vorbildlich. Das sollte Schule machen.
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