Jeffrey Epstein modert bei US-Republikanern und -Demokraten – Merkwürdiges PR-Timing noch merkwürdigerer Buchautoren

5 € in die Kalauer-Kasse. Aber ich konnte nicht widerstehen. In der taz erschien heute ein Buchauszug von Tahir Chaudhry: „Wem diente Jeffrey Epstein?“, Das System aus Macht, Kontrolle und Erpressung, FiftyFifty Verlag. Weil mir der Autorenname Tahir Chaudhry nicht geläufig war, dachte ich zunächst, es handele sich um die deutsche Übersetzung einer US-Veröffentlichung. Ist es aber gar nicht.

Vielmehr erscheint das Buch in einem Verlag namens FiftyFifty, der sich vom Frankfurter Westend-Verlag mitbetreuen lässt. Und es hat einen zweiten Autor, der mindestens unter BVB-Fans – schon wieder Fussball! – alle Alarmglocken schlagen lässt: Florian Homm. Mag sein, dass der bei den Geschichten rund um Jeffrey Epstein besonders kompetent ist.

Nach der Lektüre des taz-Textes fragte ich mich: warum Veröffentlichung erst am 4.11.? In den USA kann es als im fernen immer unwichtigeren Deutschland gut verborgener Hinweis an beide Kandidat*inn*en dienen: seid brav zu uns Diensten, denn ihr wisst, was wir über euch wissen. Ihr müsst ja nicht zwangsläufig so enden, wie Epstein. Seine Capa Ghislaine Maxwell hat offenbar einen Deal für ihr Überleben geschlossen. Zur Vorbereitung des Lebens im Frauenknast wird sie als klassische was-mit-Medien-Tussi “Orange Is The New Black” gesehen haben. Und so eine Art Wärterin war sie ja schon in ihrem Leben zuvor.

Im deutschen Buchmarkt ist dagegen klar, dass erst mit der erfolgten Wahl das Interesse des Publikums und der Medien einen neuen Gipfel erklimmen wird. Medien und Politik haben so radikal strategisches und inhaltliches Niveau verloren, dass ich nicht vorauszusagen wage, wie frei sie danach drehen werden. Darauf kann dieses Buch gewiss erfolgreich surfen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net