Auch „Berlin Direkt“ (ZDF) kann nicht bis drei zählen!
In Wahlkampfzeiten lernt man gut die politischen Orientierungen von Fernsehredaktionen und -Journalisten kennen. Die heutige Berlin-Direkt-Sendung im ZDF präsentiert minutenlang den vermeintlichen Zweikampf zweier Kanzlerkandidaten, Scholz und Merz. Das kommentiert dann Daniel Brössler von der SPD-lastigen Süddeutschen Zeitung breit und ausführlich. Ok!?
Das eigene ZDF-Politbarometer misst dagegen ein Kopf-an-Kopf-Rennen Merz/Habeck/Scholz. Preisfrage: Wo ist der dritte Kandidat bei Berlin Direkt abgeblieben?
Ich muss es mal offen sagen: Ein solches öff.-rechtl. Fernsehen ist nicht mein Fernsehen. Es sind die Machtverhältnisse der 80er Jahre, die sich hier abspiegeln, von denen einige Fernsehjournalisten offensichtlich immer noch leben.
Naja, wie viele gucken “Berlin direkt”, wenn gegenüber die “Sportschau” sendet? Das grössere Problem, ebenfalls im “Politbarometer” dokumentiert, ist, dass die Mehrheit der Meinung ist, dass keiner der drei “Kanzler kann”.
Nun ja, es scheint schon der „Marktführer“ unter den politischen Magazinen zu sein, mit knapp 14% Marktanteil und etwas über drei Mio Zuschauenden. Nach vielen Jahren, wo ich mir diese versteckte Wahlwerbung via öff.-rechtl. TV in Wahlkampfzeiten angucke, werde ich nun zunehmend sauer darüber. Gebühren bezahlen und für doof verkauft zu werden von Medien, die in einer Situation wie der jetzigen für die Demokratie eigentlich unersetzlich sind – eine ungute Kombi.
Ich sehe das völlig anders. Beide Jungs spielen doch sowieso in der zweiten Liga. Dieser Wahlkampf sollte INHALTE haben. Und dass Merz die “kleinen Leute” teuer zu stehen kommen wird und kein Konzept hat, haben sie doch prima herausgearbeitet. Ich sehe das Problem nicht. Ein in dieser Konstellation erwähnter Habeck hätte nur abgelenkt und Verwirrung gestiftet. Und Aufklärung über Merz’ teure Steinzeitpolitik ist keine Wahlwerbung.