Kürzlich habe ich ein Buch lästerlich erwähnt, das offenbar doch nicht so schlecht ist, wie ich befürchtet habe. Es geht um Alexander Teske “Inside Tagesschau”. Dabei darf es durchaus beunruhigen, dass der rechtsradikale Kopp-Verlag einen Spitzenplatz bei den Suchmaschinentreffern erobert; herausgebender Verlag ist Langenmüller. Ich nehme zwar nichts von von meiner Einschätzung im Fall Gelbhaar zurück. Hier aber zugängliche Quellen zu Herrn Teske.

In der taz gab es diese kompakte Kurzfassung von ihm selbst: Probleme der ‘Tagesschau’: Flaggschiff in Schieflage – Das Vertrauen der Deutschen in Medien sinkt. Die ‘Tagesschau’ ist Teil des Problems, will es aber nicht wahrhaben. Unser Autor hat dort gearbeitet.” Dieser Einschätzung stimme ich als Zuschauer weitgehend zu.

Die zunehmend irrlichternde Berliner Zeitung, die kürzlich ein Interview mit dem rechten Hetzer Steve Bannon brachte, und das mutmasslich für einen Beitrag zur “Meinungsfreiheit” hält, hat zu Teskes Buch eine regelrechte kleine Kampagne gestartet, die sie wg. guter Verkäuflichkeit – die erste Auflage des Buches soll schon ausverkauft sein – alle digital eingemauert hat, bis auf das hier:

Anja Reich (Interview): Exklusives Interview mit Ex-‘Tagesschau’-Planer: ‘Westdeutsch sind die Chefs, westdeutsch ist der Blick auf die Welt’ – Alexander Teske, Autor des Enthüllungsbuches ‘Inside Tagesschau’, hat der Berliner Zeitung ein Interview gegeben.”

Ich las in der Berliner Zeitung einen Buchauszug von Teske, in dem er – keinesfalls abwegig – den Drehtüreffekt zwischen Journalismus, Pressesprecher*innen-Jobs und PR kritisiert. Der materielle Grund dafür wird am Rande erwähnt. Ausführlich dagegen geriet ihm das publikumswirksame Namedropping und -Bashing, mit dem er sich gewiss keine Freundschaften macht.

Leider, leider hat seine Kritik, gespeist aus seiner Innensicht aus der ARD-aktuell-Redaktion in Hamburg, sehr viel Substanz. Und er und sein Verlag wissen sie (und sich) gut zu verkaufen.

Mental näher steht mir die nicht minder harte, subnstanziell viel “schlimmere” Tagesschau-Kritik von Ladislaus Ludescher.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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