Wie im Fussball: Sieg für Spanien
Der Ansatz von “Spuren”, verfügbar bis 14.5., ist interessant und ehrenwert. Es wird kein Krimi dramaturgisch zurechtfantasiert, sondern die Polizeiarbeit aus der Wirklichkeit soll möglichst gut nachvollziehbar gemacht werden. Dass Kriminalist*inn*enarbeit oft von Bürokratie, Langeweile und anstrengender Erfolglosigkeit geprägt ist, stimmt zwar. Tut einem Film aber nicht nur gut. Meine Retterin war Nina Kunzendorf.
Ihr bei der Arbeit zuzusehen, ist immer eine Freude. Sie gibt der Sache immer dann Tiefe, wenn Löcher in der Story gestopft werden müssen.
Produziert hat die Firma Lailaps Films. Sie ist mittlerweile ein Zweigunternehmen des Globalkonzerns Studiocanal: “Im April 2021 hat die Studiocanal Group eine Mehrheitsbeteiligung an Lailaps Films erworben und bringt als größtes europäisches Filmstudio Vertriebs- und Finanzierungskapazitäten, die weltweite Canal+ Senderfamilie, Kooperationspartner auf allen Produktionsstufen, Musik- und Buchverlage sowie einen umfangreichen Rechtekatalog in die Partnerschaft ein.”
Daraus ist der Schluss erlaubt, dass der beauftragende SWR sich gar nicht erst die Mühe macht, bei klein- und mittelständischen Hausnummern anzuklingeln, wenn er auch in einem Palast verkauft bekommt, was er bestellt. So sind sie, “unsere” öffentlichen Anstalten.
Mein Vorzug: “Rapa”
Die spanische Entwicklung von TV-Krimis hat in den letzten Jahren verstärkt Interessantes hervorgebracht. Es entsteht eine eigene nationale Handschrift, wie sie von Britannien, Skandinavien und sogar Belgien schon bekannt ist. Jetzt also “Rapa”, verfügbar nur bis 15.3.
Auch hier wird sich an Realismus versucht, aber fiktionale dramaturgische Verdichtung darf dennoch ihre Arbeit tun. Die vielfach gescholtenen Nebenhandlungen tragen hier dazu bei, verfrühte Gewissheiten zu vermeiden, stattdessen mehr Suspense/Spannung aufrechtzuerhalten.
Und die politischen Intrigen sind zwar in diesem Fall (gut) erfunden, aber, seien wir ehrlich, nicht abwegig oder weit hergeholt.
Die Ensembles sind in beiden Fällen gut. Das Handwerk stimmt, auch in anderen Gewerken. Die Investitionen in Produktionsqualität waren nicht vergeblich. Aber die Story und die ganze “Farbe” der Geschichte – sie überzeugt spanisch mehr als die deutschen Weinberge.
Arthur Zupf, hattest Du denn ein Alibi?
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