Ex-Jungdemokrat Lars Quadfasel versucht sich in der Jungle World an einer zeitgemässen Klassenanalyse, gesteht aber selbst den begrenzten Erfolg seines Versuchs ein: “Die »professional managerial class« soll schuld am Erfolg der Maga-Bewegung sein: Wut auf die Tugendpächter – Donald Trumps Wahlsieg sei auch als Votum gegen die Macht der »professional-managerial class« zu verstehen, heißt es in Teilen der US-Linken. Diese habe mit ihrem Moralismus das liberale Establishment gekapert und die Arbeiterklasse abgestoßen.”
Selbst Quadfasel ist zu jung (ich war es auch), um noch am Leverkusener Manifest der Jungdemokraten von 1971 mitgeschrieben zu haben, in dem sich der geniale Satz findet: “Der menschliche Erkenntnisprozess ist prinzipiell unabschliessbar.” Das stimmt immer. Und ewig. Wie auch Quadfasels instruktiver Text dokumentiert. Meine umgangssprachliche Übersetzung für die PMC habe ich mal irgendwo als “kommentierende Klasse” aufgeschnappt. Das sind die, die einem selbst bei strengster Mediendiät noch auf den Zeiger gehen und Allergien gegen das Medium auslösen, in dem sie auftreten.
In den Blättern beklagt Annika Brockschmidt völlig zurecht die Begriffstutzigkeit deutscher (ehemals Massen-)Medien: “Staatsstreich mit USB-Drives: Der digitale Putsch des Elon Musk”.
Und die Erklärung für das gegenwärtige Niederreissen der sowieso nur rhetorischen Brandmauern zwischen Rechtsliberalen, Konservativen und Faschisten inkl. Ansätzen einer materialistischen Analyse hier bei Marcus Staiger/Jacobin: “Diktatur der CEOs – Libertäre wie Elon Musk oder Javier Milei sprechen von Freiheit. Was sie wirklich fordern, ist eine Diktatur der Unternehmer.”
Deutsche Milliardär*inn*e*n waren ja gerne immer vorsichtshalber diskret. Nicht mehr zeitgemäss.
Hausaufgabe: wie erkennen die Kälber, die ihre Metzger selber wählen, ihre Interessen? Was könnte sie motivieren, ihnen nachzugehen, statt ihre Metzger zu wählen?
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