Es war Champions League und ging für die Deutschen nicht gut aus

Ich weiss ja nicht, ob Sies schon wussten, aber gestern und vorgestern war Champions League, sogar mit deutscher Beteiligung. Deutsche TV-Anstalten interessierte das nicht, andere deutsche Medien nur wenig. Denn es gab mal wieder nichts zu feiern. Und es waren nur Frauen.

Der Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum, der im Inland bei Männern und Frauen geschäftsschädigende sportliche Langeweile verbreitet, zog gegen Olympique Lyon mit 0:2 den Kürzeren. Dort in Süddeutschland wird auf einem kleinen Nebenplatz gespielt, damit nicht zuviele Leute den Frauen zugucken.

Die Lyonerinnen haben seit 2011 8mal die Champions League gewonnen. Seit 2016 spielt dort die beste deutsche Fussballerin, die ich bisher gesehen habe, Dzsenifer Marozsán. Sie wird nächsten Monat 33. Vor zwei Jahren trat sie nach einem Kreuzbandriss aus der Nationalmannschaft zurück. Für 70 Minuten gegen den deutschen Fussballkonzern aus dem süddeutschen Raum hat es aber noch gereicht. Es stand bereits 2:0 für ihre Mannschaft und Marozsán wurde ausgewechselt.

Die andere Schruppe erlitt die Betriebsmannschaft von VW, die noch 2023 im Finale gegen die gleichen Gegnerinnen unterlag: damals 2:3 nach 2:0 Führung, ein geiles Spiel, das ich im Internet-Livestream der Uefa-Mafia komplett verfolgen konnte, dieses Mal 1:4 gegen den FC Barcelona. “Mein” Superstar, Mapi León spielte, nach einer überstandenen fast einjährigen Verletzungs-Auszeit, durch.

Das Halbfinale der Champions League wird am Osterwochenende ausgetragen. Wenn die deutschen Frauen dann draussen sind – ausser Dzsenifer Marozsán, die dann ihren Geburtstag feiert – werden das die deutschen Medien wohl gar nicht erst ignorieren.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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