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Schönheit

Damit erst gar keine Missverständnisse aufkommen: Kirschblüten gibt es in Bonn nur auf der linken Rheinseite. Wenn Sie auf einer Rheinbrücke stehen, ist das die Seite, auf die die Sonne nicht scheint. Bei uns in Beuel gibt es quasi gar keine Kirschblüten. Gut bei uns vorm Haus sind es vier Bäume, aber das ist ja quasi nichts … Womit ich hier direkt zum Fussball überleiten möchte.

Aufmerksame Leser*innen wissen, wie sehr ich Mapi León verehre. Sie war eine der katalanischen Rädelsführerinnen gegen das Rubiales, das Macho-System im spanischen Fussballverband. Zusammen mit 15 weiteren Weltklassespielerinnen, mehrheitlich Katalaninnen, wurde sie gar nicht erst für die WM nominiert, die die Spanierinnen dann dennoch gewannen. Sie setzten sich damit alle zusammen an die Spitze des Welt-Frauenfussballs, und zwar auch und gerade politisch. Nach dem gewonnenen Weltmeisterinnentitel und der spektakulären Kuss-Affäre räumten sie im spanischen Fussballverband in einer kämpferischen Weise auf, dass sich all die feigen Männerherden davor demütig in den Staub werfen müssen. Señora León war eine von denen, die mit alldem angefangen hatten.

Die WM verpasste sie damit persönlich. Eine üble und lange Verletzungspause schloss sich bei ihr an. Seit längerem ist sie nun wieder zurück, und gewinnt mit ihrem FC Barcelona alles, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.

Wenn Sie einen Sinn für schönen Fussball haben, dann sehen Sie sich diese Aufzeichnung vom 6:1 gegen VW Wolfsburg (7 Tore in 9 min) an. Wenn Sie nur meine Bewunderung für Señora León verstehen wollen, die für ihr Team alle Standards/“ruhenden Bälle” in vollkommener Perfektion ausführt, und als Abwehrspielerin Regie führt, wie ich es zuvor nur bei Martin Stranzl gesehen habe (Linda Bresonik hatte Anlagen dazu, war ihren Bundestrainerinnen aber wohl zu anstrengend), dann steigen Sie bei Minute 7:30 ein. Der Kicker schreibt in seiner betont kühlen Sachlichkeit dazu: “Freistoßtor. Diesmal ist die Position gar nicht so einfach, trotzdem schießt Leon aus 27 Metern halbrechter Position direkt mit links aufs Tor. Der Ball geht perfekt in den rechten Winkel, trifft die Unterkante der Latte und fliegt von dort ins Netz. Borbe kann nur mit dem Kopf schütteln.” Anders hätte es Lionel Messi auch nicht gemacht.

Ich knie nieder.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

Ein Kommentar

  1. klaus Vater

    Na ja, na Ja, das ist so ne Sache mit den Brücken und der Sonne. Es heißt, wenn man zu lange in den Himmel gucke und die Chemtrails zu lange anstarre, dann sei die Sonne plötzlich auf der falschen Seite. Das mag ja kein Massenphänomen sein, aber darüber erfährt man im Extradienst eben nix. Schade.

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