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Altersrekorde

Einschlägige Medien haben eine erfreuliche Nachricht verkündet: Das Radikaldemokratische Bildungswerk, eine Art Auffangbecken für frühere Jungdemokraten, hat einen Spitzenplatz errungen. Unter acht parteipolitischen Verbänden hat es den höchsten Altersdurchschnitt. Als Preis gab es einen Satz Heizkissen und fünf 80 cm lange Schuhanzieher.

Natürlich sollen Rekord und Preis gefeiert werden. Deshalb bereitet ein zu diesem Zweck gewähltes Alterspräsidium angemessene Feierlichkeiten vor. Zunächst ein Festessen: Angedacht sind püriertes Leipziger Allerlei aus der Schnabeltasse. Als zweiter Gang Hühnerfricassée mit Reis, aber ohne Huhn.

Danach folgt eine Rollator-Rallye auf einer Kurzstrecke. Anschließend werden jene Mitglieder geehrt, die Rekorde bei Knie- und Hüftoperationen halten. Ein Oberschenkelhalsbruch zählt dreifach.

Unsere geistige Beweglichkeit beweisen wir bei einem Quiz. Die Antworten stehen sicherheitshalber auf der Rückseite der Einladung. Vielleicht machen wir auch einen weiteren Wettbewerb. Wer kann sich noch selbst die Schnürsenkel binden?

Ein Psychologe wird in die Feinheiten der Enkelbetreuung einführen: „Wie man sich auch ohne Geldscheine beliebt machen kann.“ Mit praktischen Übungen zur Abwehr von Enkeltricks. 

Ein Kurzreferat klärt auf, warum die dritten Zähne länger halten als die Bandscheibe. Und in einem Lichtbildervortrag werden die schönsten Friedhöfe Deutschlands gezeigt.

Danach soll eine Tombola stattfinden. Als Preise winken eine Strickweste, ein Rückenkratzer und eine Lupe.

Natürlich sollen auch einige Lieder gesungen werden, und zwar solche, die dem Anlass entsprechen. Zum Beispiel „Freut Euch des Lebens, weil noch das Lämpchen glüht“ oder „Jetzt kommen die lustigen Tage“. Eine Anfrage bei Udo Jürgens war erfolglos. Er ist verstorben. Er sollte das Lied „Mit 66 Jahren“ singen.

Alle, die noch wach sind, finden sich dann zum Erfahrungsaustausch zusammen. Angedacht sind Themen wie: Warum freue ich mich jeden Abend, wenn mir nichts einfällt, was ich tagsüber vergessen habe? Oder: Warum werden die Treppen immer steiler und die Einkaufstüten immer schwerer?

Nachmittags klingt unsere Feierlichkeit mit einem ungestörten Nickerchen aus.

Es muss übrigens nicht das letzte Seniorenprogramm sein. Geplant sind noch ein Ausflug mit Besichtigung ausgewählter Seniorenresidenzen und mit Probefahrten auf einem Treppenlift. 

Über Heiner Jüttner:

Der Autor war von 1972 bis 1982 FDP-Mitglied, 1980 Bundestagskandidat, 1981-1982 Vorsitzender in Aachen, 1982-1983 Landesvorsitzender der Liberalen Demokraten NRW, 1984 bis 1991 Ratsmitglied der Grünen in Aachen, 1991-98 Beigeordneter der Stadt Aachen. 1999–2007 kaufmännischer Geschäftsführer der Wassergewinnungs- und -aufbereitungsgesellschaft Nordeifel, die die Stadt Aachen und den Kreis Aachen mit Trinkwasser beliefert.

2 Kommentare

  1. Holger Koslowski

    Man ist so wie alt wie man sicht fühlt, daher beantrage ich Aufnahme der Organisation das Verzeichnis der Parteinahen Jugendverbände.

    • Martin Böttger

      Und welcher Partei nahe?

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