Krieg ist nie die Lösung, sondern immer das Problem – schön, wenn er mal unter den “Richtigen” ausbricht

Sauregurkenzeit – was schafft es ins Agendasetting? Lionel Messi ist sauer; jemand versucht ihm “Regeln” aufzuzwingen. Im deutschen Frauenfussball gibt es kein Equal Pay – also hauen sie ab, wo es das gibt; mann nennt es Marktwirtschaft. Ein deutscher Milliardär macht sich für Aserbaidschan krumm; da muss mann erstmal drauf kommen. Wer solchen Herren auf den Schwanz tritt, muss sich vorsehen. In der Lage sind jetzt auch Rupert Murdoch (94) und Donald Trump (79). In deren Pubertät muss damals irgendwas furchtbar schiefgegangen sein.

“Du stolperst nochmal irgendwann über deinen eigenen Schwanz” sagte schon Thanner zu Schimanski, das war irgendwann in den 80ern im WDR-Tatort. Ein historische Erkenntnis, die ihre Relevanz bis heute bewahrt, eher noch gesteigert hat. Die Evolution des Mannes – sie geht irgendwie nicht mehr weiter. Und eine Revolution, Komma “feministische”, hat es ja bis heute nie wirklich gegeben.

Während also Trump nun seine Leute die inhaftierte Puffmutter Jeffrey Epsteins und Tochter des rätselhaft besoffen von seiner eigenen Yacht gestürzten Robert Maxwell, Ghislaine Maxwell im Knast verhören lässt, ist der Krieg mit seinem medialen Ziehvater Murdoch voll entbrannt. Da mir Hasserfülltsein ein fremdes Gefühl ist, wünsche ich sogar der Gangsterin Maxwell, dass sie im Verhör den Kopf so aus der Schlinge ziehen kann, dass sie von niemandem umgebracht wird. Eines Tages möge sie als alte reife Frau über alles singen, was sie getan und gesehen hat.

Merke: ebendieser Murdoch war der Sieger im Todeskampf gegen Papa Maxwell. Nach dessen Ableben war der britische Medien”markt” seiner. Und er suchte die UK-Premierminister persönlich aus. Nach dem Sieg über Maxwell wandte er sich den USA zu, eroberte dort nicht nur einen Haufen gedruckter Zeitungen, sondern eroberte mit “Fox” den TV-Markt und drehte ihn so auf rechts, dass Trump überhaupt das werden konnte, was er heute ist: vom TV-Clown zu einem echten Präsidenten.

Dass all diese Parasiten der herrschenden Klasse sich ständig bei “Events” aller Art sehen, “netzwerken” (also alles Mögliche übereinander erfahren), und sich alle untereinander kennen, wie wir es hier nur aus dem Saarland oder in Köln kennen – das dürfen Sie voraussetzen.

Aber warum können die sich nicht “vertragen”, wie es uns noch unsere Eltern fürs Erwachsenwerden aufgetragen haben? Und wie es auch die real existierenden Klassenkämpfe unserer Zeit angeraten lassen – mann nennt es “Solidarität”. Für die da oben heisst es Profitmaximierung und Herrschaftssicherung. Nun, es sind wohl die Hormone und der tendenzielle Fall der Profitrate.

Ann-Kathrin Nezik/SZ aus Bottrop, also bei Ente Lippens und meinem Elternhaus um die Ecke, rekapituliert die bekannten Tatsachen, und die SWMH hat es wie immer digital eingemauert. Neben allerlei buntem Kram über die beiden Männer als solche, hat Nezik eine Stelle mit politischer Substanz (immerhin kurz erwähnt, mann gönnt sich ja sonst nichts …): die Finanzialisierer des Kapitalismus in Trumps und Murdochs NYC sind nicht amüsiert über die nationalistische Zollpolitik der “Magas” und finden die Angriffe Trumps auf die Federal Reserve Bank “Irrsinn”. “Der dümmste Handelskrieg aller Zeiten” – da könnten sie rechthaben.

Die grösste Weltsensation wäre nun, wenn ausgerechnet Flinten-Uschi dem Donald diese Flausen austreiben würde. Beruhigen Sie sich – das ist ein Scherz!

Nehmen wir sachlich zur Kenntnis: es gibt substanzielle strategische Differenzen in den herrschenden Klassen. Nicht nur die Linke wird von Spaltpilzen vergiftet. Ein schwacher Trost. Aber für die Arbeit an Analyse und Strategie eine notwendige Erkenntnis.

Über Martin Böttger:

Avatar-FotoMartin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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