mit Update nachmittags
Als Helmut Lorscheid mal über CDU-interne Intrigen aus Köln und seiner Umgebung schrieb, explodierten unsere Zugriffszahlen. Woran das wohl liegt? Also jetzt Bosbach. Nicht der langjährige deutsche Talkshow-Meister Wolfgang Bosbach, die Jüngeren werden ihn nicht mehr kennen, der sich als Rechtsausleger so wenig von seinen Partei”freund*inn*en” sagen liess, wie die linke Grüne – wie heisst sie noch gleich? – Jette Nietzard. Also der alte Bosbach kämpft, wie ich, mit seiner angegriffenen Gesundheit. Dafür wünsche ich viel Erfolg. Aber der hat ‘ne Tochter, die zur Zeit zu seiner Genesung nur wenig beitragen kann.
So haben wir von der nun auch mal erfahren. Aufmerksamkeit als Währung. Nunja, wers mag …
Wir sollten nicht ungerecht mit der Frau sein. Als Hans Dietrich Genscher in seinem damaligen Wahlkreisbüro in Wuppertal mal Geld und Personal verschoben hatte, schadete ihm das nicht. Sondern dem Journalisten, der die Sachverhalte recherchiert hatte (ich kannte ihn persönlich). Alle tun es. Nicht alle lassen sich dabei erwischen.
Es ist am Ende die Frage, mit wem ich zusammenarbeite, und mit wem lieber nicht. Wem kann ich vertrauen? Wer sind die “falschen Fuffziger”? Als gesellschaftlichen Trend müssen wir feststellen: Erstere sterben aus, Letztere vermehren sich. Das hat was mit dem Kapitalismus zu tun, wie sein Sein das Bewusstsein der Individuen prägt. Mann nennt es Sozialisation. Als besonders schwach entpuppen sich die, denen wir bei demokratischen Wahlen auftragen, uns zu repräsentieren.
Mehr als die Schulkinder in den berüchtigten Pisa-Untersuchungen versagen sie bei immer mehr Grundrechenarten des demokratischen politischen Handwerks.
Haben Sie gestern diesen Strobl in der Tagesschau gesehen (ab Minute 8:17)? Was mögen ihm Peter Thiel und Alex Karp dafür gezahlt haben? Ich sags Ihnen: NICHTS! So billig sind die zu kaufen. Der Kern des Problems ist die Dummheit.
Update nachmittags
Wem gehört das Land?
Im Kern geht es um diese Frage. Die Eigentumsfrage. Aufgeworfen wird sie von “oben”, von denen, sie sowieso schon das Meiste besitzen. Es genügt ihnen nicht. Es macht süchtig. Und proportional skrupellos.
Zur in der Tagesschau und in der Spiegel-Paywall thematisierten Unterwerfung deutscher Sicherheit unter das Palantir-Regime haben die Blätter diese Zusammenfassung paywallfrei gestellt:
Sonja Peteranderl: “Das Überwachungsimperium – Wie sich die deutsche Polizei von Peter Thiels Palantir-Software abhängig macht”. Fassen wir zusammen: Grün-Schwarz in BaWü begeht eine gemeinschaftliche Amtseidsverletzung. Und nicht nur die.
Wäre nun eine deutsche eine bessere Lösung, als die fiesen Deutsch-US-Amerikaner zu mästen? Ganz sicher nein, wenn es aus den deutschen Krankenkassen auf die Konten rechtsradikaler deutscher Finanziers fliesst. Jean Peters/Correctiv: “Medien und Medizinsoftware: Der Profiteur von Spahns Politik – Das Rechtsaußen-Medium Nius vertritt oft rechtskonservative Positionen, genau wie die Politik von Spahn. Finanziert wird das Portal vom CDU-nahen IT-Millionär Frank Gotthardt – der im Kontakt zu Spahn stand und dessen Firmennetzwerk stark von den gesundheitspolitischen Weichenstellungen profitierte.” Ich sag’ Ihnen was: wenn diese Nase aus Ahaus zum Bundeskanzler gewählt werden sollte, stelle ich meine Blogarbeit im Dienste der Gemeinschaft ein, und gebe mich den Rest meiner Zeit dem Drogengebrauch hin.
Wer die faktische Macht in der BRD sich zu erobern anschickt, enthüllt ein Interview der netzpolitik-Kollegen Daniel Leisegang und Martin Schwarzbeck mit Franz Enders von der Tübinger Informationsstelle Militarisierung:
“Start-ups in der Rüstungsbranche: ‘Man kann hier von einem neuen militärisch-industriellen Komplex sprechen’ – Start-ups mischen den Rüstungsmarkt auf – mit Drohnen, KI-Technologie und Überwachungssystemen. Wie verschieben sich dadurch die Gewichte in der Branche und wie beeinflussen die Start-ups Aufrüstung und Kriegsgeschehen?”
Im nächsten Schritt werde ich dieses erhellende Interview im Rahmen der netzpolitik-CC-Lizenz übernehmen. Es hat jede Aufmerksamkeit verdient.
Es gibt einen Parallelvorgang In Frankreich. Die militaristichen Parallelen sind evident, und auch in deutscher Publizistik gut belegt. Aber es gibt auch Parallelen in der Agroindustrie, unter der ich im Krankenhaus und in wochenlanger Reha persönlich sinnlich gelitten habe: das schlechte Essen und die daraus folgenden Krankheiten, die vielen von uns den Rest geben. Aber in Frankreich gibt es immerhin Massenwiderstand, über den Jutta Roitsch/bruchstuecke berichtet:
“Aufschrei in der französischen Küche: Wir wollen ernähren, nicht vergiften”.
Bravissimo!
Und jetzt fragen Sie mal den sog. “Bauernverband” und seine Freund*inn*e*n in der AfD, wie die das finden.
Und ein letzter Seitenhieb
Ben Kutz fragt in der von mir in der Regel hochgeschätzten MDR-Altpapier-Kolumne: “… der Deutschland-Ableger des US-Magazins ‘Jacobin’ (ist der Ihnen schon mal untergekommen?)…”
Antwort (zu meiner eigenen Überraschung): 13 Trefferseiten seit 2017. Lesen hilft.
Als Norddeutscher würde ich „dem“ seine Tochter präferieren. Sonst finde ich — leider — nichts zu meckern.
Es gibt offenbar eine massenrelevante “Rettet den Dativ”-Bewegung, die in der Überschrift das “Dem” fordert, auch in privaten Emails an mich. Ich entgegne: seit der Befreiung vom Schulunterricht pflege ich so zu schreiben, wie mir der Schnabel gewachsen ist. Und ich empfehle: schreib(t) doch selbst! Im Kampf um die Sprache werdet Ihr mich sicher besiegen 😉
Und alle Andern wissen, wer und was gemeint ist.
Man gewöhnt sich an Allem, auch an dem Dativ.