Wie geht es einem, wenn ein Projekt sauber gegen die Wand gelaufen ist, bei dem viel Herzblut drinsteckte? Das ist ganz einfach: Du musst nur lernen, mit dem Misserfolg zu leben – auch eine Überlebensstrategie. Da gibt es ein Spiel mit dem verheißungsvollen Namen: „Build a tower of junk an rise high above the muck“, den „STY-Scraper“
Mich bringt das auf andere Gedanken, wenn ich den ganzen Mist verarbeite.
Nur Mut, macht noch mehr Spaß auf dem Smartphone, das wackelt besser. Eine ruhige Hand wird gebraucht, ein gewisses Maß an physikalischen Grundwissen und nicht zuletzt Geduld. Aber dann wächst das Gebilde, wenn nicht immer wieder die dummen Schweine dazwischen funken. Zugegeben, das ist jetzt nix für Choleriker oder Opfer, die sowieso einen hohen Blutdruck haben – alle anderen werden ihre ungebremste Freude ausleben können.
Jedenfalls ist es möglich über sich hinauszuwachsen, bis wir von den Gesetzen der Physik eingeholt werden, das passiert immer, egal wie erfolgreich wir vorher waren.
Um das besser zu greifen lege ich für alle eine Spielpause ein, jetzt sollte jede und auch jeder mit „STY-Scraper“ fünf Minuten üben. Wem das Ergebnis nicht zu peinlich ist, der gibt seinen persönlichen Highscore hier in den Kommentaren aus – als Anreiz für die Loser (Was Sprache alles kann, tsss….) unter uns. Und los, die Zeit läuft!
1,2,3,4… und:
Pausengong!
Oh, schon zurück? Machen wir weiter. Stichwort: Über sich hinauswachsen! Oracle hatte das Cloud-Geschäft ursprünglich völlig vernachlässigt, also gar nix gemacht. Larry Ellison, das war zwischendurch der reichste Mann der Welt (neben Elon Musk, die unterscheiden sich nur um eine paar Milliarden – Frauen gibt es in der Gewichtsklasse nicht…). Ellison ist zwar schon über 80, arbeitet bei Oracle noch immer als Cheftechnologe, mit Erfolg.
Erst 2015 steigt Oracle beim Cloudgeschäft ein und hatte vor drei Jahren die richtigen Rechner am Start, als der KI-Boom losging. Ellison glaubt zwar nicht, dass KI den Menschen in allen Bereichen ersetzen wird, verdient aber richtig daran. Er hält es für das größte und am schnellsten wachsende Geschäft der Menschheitsgeschichte, eine völlig neue Welt bricht an, sagt er.
Oracle betreibt bereits weltweit 50 Cloud-Rechenzentren, weitere 100 sind in der Planung. Allerdings mit einer sehr viel intelligenteren Struktur, als Amazon, Google, Facebook – ah, ja auch Mircosoft. Die stehen bei ihm jetzt Schlange, weil die Oracle-KI-Cloud etwa doppelt so schnell arbeitet und kaum die Hälfte kostet. Eine weiteres neues Rechenzentrum der Superlative ensteht in Wisconsin. Mit 1,2 Gigawatt Leistung, damit könnten auch eine Million Wohnungen mit Strom versorgt werden. Über den Wasserverbrauch reden wir gar nicht erst, auch wenn sie aufbereiten. Reicht alles nicht: mit der Stargate-Initiative will Oracle 4,5 Gigawatt zusätzlich, insgesamt wird von 1000 Rechenzentren weltweit gesprochen. Was ist schon ein 400 Hektar großes Gelände und 500.000 Grafikkarten verteilt auf acht Gebäude für ein Rechenzentrum. Um den immensen Energiebedarf zu decken experimentieren sie mit kleinen modularen Kernreaktoren, weil Kohlekraftwerke wahrscheinlich zu auffällig wären.
Mahesh Thiagarajan, Executive Vice President, Oracle Cloud Infrastructure sagt ein einer Pressemitteilung: „Die leistungsstarke, sichere und kostengünstige KI-Infrastruktur von Oracle treibt ein neues Zeitalter der Innovation voran, was die weltweite Führungsposition der USA im Bereich KI stärken wird.”
Das ist „nur“ Oracle, die anderen bauen auch. Und wir? Wir jammern, weil die cloudbasierte Matratzensteuerung am Anfang der Woche ausgefallen ist – wie viele andere Dienste, die Amazon (AWS) weltweit anbietet, nicht mehr verfügbar waren.
Vielleicht ist eine hilfreiche Idee, etwas mehr Unabhängigkeit zu wagen. Das müsste allerdings von der Politik flankiert werden. Karsten Wildberger, unser digitales Gewissen, spricht alte Ideen neu aus, sieht die digitale Souveränität als zentralen Bestandteil der Staatsmodernisierung und entdeckt die Abhängigkeit von ausländischen Technologien. Der Haken an der Sache: Verwaltung liegt in der Hand der Länder und Kommunen, die vorhandene digitale Kompetenz beschränkt sich darauf, überall Windows 11-Rechner zu verteilen.
Bei der Gelegenheit hat sich schon jede Menge Geld in Rauch aufgelöst und die neuen Rechenzentren der Nordamerikaner sind kein Geschenk an die Menschheit, sondern die fahren Gewinne ein. Wir müssen nicht nur die Anschaffungen der Hyperscaler finanzieren, sondern zusätzlich deren bereits auskömmlichen Gewinne aufbessern.
Wie passt das mit digitaler Souveränität zusammen? Die allein kostet viel Geld und noch mehr Nerven. Und das, obwohl wir das billiger einkaufen könnten, so billig, wie das Öl von Putin.
Die Pläne des Digitalministers sind gewagt und er steuert gegen die gewaltige Macht der Konzerne und gleichzeitig gegen eine verwaltungstechnische Basis, die weder Geld noch digitale Kompetenz besitzt.
Er wird lernen müssen mit seinen Misserfolgen zu leben, ich sehe ihn schon die erste Runde STY-Scraper“ spielen, das beruhigt, regt an und kommt nicht aus Nordamerika.

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