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Rentner an die Front

Endlich! Bis gestern war mein Rentner-Leben von Leere und Langeweile geprägt, aber heute morgen hat mir die Grünen-Vorsitzende Franziska Brantner den Weg in eine erfüllte Zukunft gewiesen. Sie fordert den Aufbau eines Freiwilligen-Registers für die Bundeswehr, in dem ältere Menschen ihre Fähigkeiten eintragen könnten. Begründung: „Alle Generationen müssen ihren fairen Anteil leisten“

Also, fangen wir an, liebe Frau Brantner, meine Fähigkeiten, unsortiert:

– Ich bin vorbestraft (Freiheitsberaubung, Nötigung) wegen einer Kasernenblockade, Manöver stören kann ich auch.

– Ich vertrete das Grüne Wahlprogramm (von 1990) “Abrüstung jetzt! Für ein Europa ohne Militärblöcke!”

– Ich könnte eine Liste von Aggressoren-Staaten aufstellen, auf die wir unbedingt acht geben sollten, wer hat nochmal den Irak angegriffen (ich glaube, da war die Ukraine dabei), wer hält Nord-Zypern und Teile Syriens besetzt, wer wollte nochmal unsere NATO-Partner Dänemark und Kanada angreifen, ach, so viele, es ist verwirrend, da sollte ich nach dem Mittagsschlaf mal Ordnung rein bringen.

– Ich kann Propaganda von Realität unterscheiden, könnte Kurse geben über Themen wie: Militärlügen, Militärputsche oder sowas.

– Ich kann Demonstrationen gegen Rüstungsbetriebe organisieren, da waren früher auch Partei-Kolleginnen von Ihnen dabei, das könnte man reaktivieren!

– Ich kann jungen Männern (oder sollen die Frauen auch mitmachen? Gerechtigkeit beim Sterben und Töten?) Wahrscheinlichkeitsrechnung erklären, von wegen “gläsernes Gefechtsfeld” und der Überlebensquote von Infanteristen im Drohnenkrieg (Spoiler – Rentenzahlungen sind Quatsch).

– Ich kann ganz gut rechnen und beim Aufbau eines Portfolios von zukunftsorientierten Aktien (Rheinmetall ist ein Muss!) helfen, wer überlebt, soll auch was davon haben.

– Ach so, lange Jahre Kampfsport, man kann auch billiger und CO2-neutral töten, ist aber ein unschöner Anblick.

Also Frau Brantner, das war jetzt etwas durcheinander, aber irgendwas Tolles wird schon dabei sein, ich kann es kaum erwarten mit Martin und Roland und all den Anderen in die grüne Uniform zu steigen,

kameradschaftliche Grüße,
Peter Kramer

Über Peter Kramer:

4 Kommentare

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    Peter S.

    Die Liste der mit Kriegswaffen verseuchten Länder und Völker lässt sich erweitern: Sudan, Ost-Kongo/Ruanda u. a. in denen Aus- und Aufrüstung mit Elend für die Bevölkerung gleichzusetzen ist, und das seit Jahrzehnten (Ostkongo) und es wurde jahrelang totgeschwiegen und rückte erst etwas in den medialen Focus, seit der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine keine großen Schlagzeilen mehr verspricht. Im Osten nichts Neues.
    Würden die hiesigen Aufrüstungsbeführworter ihre eigenen Söhne in den Krieg schicken, in die Ukraine, weil dort ja angeblich unsere Demokratie (und die westlichen Werte, zu denen ja auch Fast Food, ekelerregend ungleiche Verteilung gesellschaftlichen Reichtums, Machtmissbrauch, erschreckende Ignoranz der Entwicklungsmöglichkeiten der menschlichen Intelligenz, unkontrollierte Entwicklung der Verblödung durch sog. soziale Medien, Umweltraubbau…) gehören?
    Nun, Waffen werden zum Töten gemacht. Frieden stiften sie nur für die durch sie Getöteten, ewigen Frieden. Bitte die zynische Note zu entschuldigen für all die, die es getroffen hat. Aber der Spruch, dass Waffen Frieden stiften kommt nicht von mir, denn dieser Spruch ist zynisch und das Gegenteil bewiesen.

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    Helmut Lorscheid

    Klasse Text – Eine wunderbare Idee – ich hoffe sehr, der Autor hat diesen Brief nicht nur geschrieben, sondern auch an Frau Dr. Brantner los geschickt. Ich habe dem Büro Brantner jedenfalls den Link zu diesem Beitrag geschickt.
    Schaden kann es nicht, wenn die mal was sinnvolles lesen.

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      Peter Kramer

      Ja – hatte ich auch an Frau Dr. Brantner geschickt – bin mal gespannt ob eine meiner Fähigkeiten die Wehrkraft in die richtige Richtung lenkt.

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    w.nissing

    Tja, dat Brantner, die ist ja des französischen durchaus mächtig und nach meiner Vorstellung was eine Person in Ihrer Stellung an basics haben sollte, müßte sie den Emmanuel Todd gelesen haben. Des weiteren dürften Infos aus den 70-90ern zu globaler Kriegsführung ( ich habe die jedenfalls, Zivile Verteidigung etc) eigentlich in Ihrem Hinterstübchen eingebrannt sein. Offensichtlich sind dort aber wohl Leerstellen zu hauf.
    Imho kommt das auch davon, das man “Feindsender” verbieten will und wohl scheints, trotz der trivialen Möglichkeiten das zu umgehen , nicht zur Kenntnis nimmt.
    @ Peter, Grün als Kleidung ist nicht so mein Ding, darf ich auch mit meinen selbst gebatikten T-Shirts mit machen. Ich hatte seinerzeit das (zweifelhafte) Vergnügen, 3 Züge auf dem Kasernenhof in Heiterkeit und den Kompaniechef in die Verzweiflung zu treiben da mir als generischer Kölner halt nur der klassisch Kölner Appelgruss locker von der Hand ging.
    Ich bin sicher, das wirkt heute noch genau so wie damals (zugegeben, nicht alle haben das seinerzeit richtig Verstanden)

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