Ausnahmsweise hat die Frankfurter Allgemeine Zeitung etwas Wichtiges mitzuteilen: Wie Melania Trump, First Lady der USA, das Weiße Haus für Weihnachten drapiert. Ihr diesjähriges Motto lautet “Zuhause ist, wo das Herz ist”. Es fragt sich somit, wo das Herz der Präsidentengattin zu suchen wäre. Will die gebürtige Slowenin ihre Heimatlosigkeit beklagen? Oder subtil an Jeffrey Epstein erinnern, dem sie die Integration in ihre neue Umgebung, sprich: ihren Ehemann verdankte. Wie dem auch sei, für das Weiße Zuhause ließ sie 50 Weihnachtsbäume, 200 Meter Girlanden und 55 Kilo Lebkuchen anfahren.
Obacht, Brüssel! Was erlauben Melania? Fressen wie Magen leer? Lebkuchen gehört ihnen (noch) nicht, auch nicht der schweizerdeutschen Gspusi:in Alice. Wer die Marke letztlich besitzt, sollen Dresden, Nürnberg, Salzburg usw. unter sich ausmachen. Für die USA ist es auf jeden Fall ein Import. Also Zollgebühren. Oder Lizenzkosten. 500% Aufschlag, mal sehen, wer an Weihnachten den längeren Atem hat. Aber die EU-Kommission hat es verpennt. Die AfD als Großsprecherin für patriotische Interessen hat es auch nicht bemerkt. They make Germany small again.
Weihnachtsbäume mit Plastikgirlanden und Elektrokerzen sind eine Frage des Stils. Das kann man machen oder man lässt es bleiben. Merken wir nur an, dass die hochgeschätzte Volkskunst des Erzgebirges, Weihnachtspyramide, Nussknacker, Schwibbogen, bei den neuen Oligarchen keine Zukunft hat. Angesichts des Klimawandels möchte Melania vielleicht eine gewisse Unterkühlung demonstrieren. Gebt mir Frost! Oder es ist nur ein stiller Protest gegen die Wärme, die ihr korpulenter Gatte unentwegt auf die Möbel des blanken Zuhauses abstrahlt.
Kommen wir nun zum ursprünglichen Anlass für die Festtage, wonach ein Baby in einem Stall geboren wurde, das dann zum Heiland avancieren sollte. Melania ist sich zu hundert Prozent sicher, dass diese Geschichte ihrem Mann nicht gefällt, ihr selber auch nicht. Denn es kann nur einen Weltenretter geben, und der beansprucht es auch zu sein, Tag für Tag im Weißen Zuhause.
Jesusmariajosef. Aber nicht mit Melania. Wie kann man nur Jesus heißen? Allenfalls schwarze, aber richtige Amerikaner heißen nicht Jesus. Mexikaner heißen so. Um die Jesusse kümmert sich das ICE (United States Immigration and Customs Enforcement). Und dann soll sie den Urtyp in ihr Weißes Zuhause holen? Nimmermehr.
Melania erzählt lieber eine andere Geschichte, wo Gott direkt für den Weltenretter interveniert hat, nämlich am 13. Juli 2024 in Butler, Pennsylvania. Dort schoss die Antifa (wer sonst?) dem Präsidentschaftskandidaten ins rechte Ohrläppchen, und Gott ließ die Wunderlichkeit geschehen, dass das Blut nach vorne und nicht nach hinten spritzte. Vertiefen wir das lieber nicht; für Verschwörungstheorien wenden Sie sich bitte an Matthias Bröckers, Daniele Ganser oder Jürgen Elsässer. Hier geht es um die Weihnachtsgeschichte des dritten Jahrtausends, festgehalten in einem Gemälde, wo der Weltenretter nach dem Beschuss in Butler auferstanden ist, um seinen Anhängern und der Welt zuzurufen: Fight, fight, fight! Da hatte er die Wahl schon gewonnen, obwohl sie erst ein Vierteljahr später stattfand.
Den Artikel in der Frankfurter Allgemeinen ziert ein Foto von Melanias Weihnachtsbäumen mit diesem Gemälde im Vordergrund. Das ist ausnahmsweise wirklich eine wichtige Mitteilung des Blatts, wenn auch eine unvollständige. Denn das Gemälde ist ein Geschenk von Putin.
Donaldmelaniawladimir. Das coole Dreigestirn weist in die Zukunft. Das haben wir schon verstanden, also alle außer dem Papst. Ist es nicht der Inbegriff des Heidnischen? Wenn es die Inquisition noch gäbe, hätte sie es dem Heiligen Vater bestimmt gemeldet. Schnelle Leser seien darauf hingewiesen, dass es auf einen Buchstaben ankommt: Heidentum, nicht Heldentum. Was ist Heidentum in der kürzesten Definition? Die Vergötterung von etwas Minderwertigem. Ungeklärt bleibt immer noch, wo Melanias Herz zuhause ist. Doch nicht im Kreml, oder?

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