Die ZDF-Sendung “Die Anstalt” ist seit einigen Jahren das bessere Bildungsfernsehen, ja bisweilen sogar der bessere Journalismus geworden, als die TV-Programmsparten, die eigentlich dafür gedacht sind. Die letzte Ausgabe nahm sich als Schwerpunkt die deutsche Medienpolitik, und zwar die alte: Zeitungen, Verlage, TV-Anstalten.
Ich hatte die Ehre, dem vorbereitenden Reechercheteam ein paar Tipps zur Ermittlung der aktuellen Fakten zu geben, und muss gestehen: das Ergebnis hat mich sehr überzeugt. Sie Sendung war inhaltlich astrein gearbeitet, und hat, wie es sich für gute Satire gehört, einen Riesenspass gemacht.
Kritisch bleibt anzumerken, dass die Fakten sie schon einen Tag später überholt haben. Eine Nummer der Sendung handelt von der Vereinheitlichung der Hauptstadtberichterstattung. In der Anstalt wurden die Verlagskonglomerate DuMont und Madsack („Redaktionsnetzwerk Deutschland“) noch als getrennte Einheiten wahrgenommen. Das war schon einen Tag später nicht mehr so ……
Die Schlussnummer “Wer ist Milliardär?”, das musste ich im Gespräch mit einer medienpolitisch gut gebildetetn Freundin feststellen, bedarf der Beteuerung, dass sie keiner künstlerischen Zuspitzung und Fantasie entsprang. Die dort erwähnte Diskriminierung der Zeitungsbot*inn*en durch Verlage, Koalitionsvereinbarung und Bundesregierung ist die reine Wahrheit. Nebenbei habe ich durch diese Nummer erstmals Verständnis entwickeln können für den heterosexuellen Männergeschmack von Frau Furtwängler – wusste garnicht, dass ihr Gatte so attraktiv sein kann.
“Die Anstalt” wird morgen 21 h auf 3sat wiederholt, und ein Jahr in der ZDF-Mediathek bereit gehalten.
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