von Martin Köhler
„Einst war ich der Mann mit allen Antworten“ so beklagt sich der alternde Sherlock Holmes in seinem ersten Song. Eindringlich mustert der leicht hakennasige Richard Bargel, Allroundkünstler und Impresario, den voll besetzten Saal des Urania Theaters im hippen Kölner Stadtteil Ehrenfeld.
Begleitet von der kompetent besetzten kleinen Band nimmt das allerletzte Abenteuer des Meisterdetektivs seinen Anfang: Er soll im Auftrag des Kriegsministeriums seiner Majestät den verschwundenen Flugzeugspezialisten Quenault ausfindig machen. Der Plot handelt vom Beginn des ersten Weltkrieges. Mit viel Spielfreude und beeindruckenden Stimmen, allen voran die Tochter des unvermeidlichen Assistenten, Dr. Watson, Marie, gespielt von Josefine Wirtssohn, sowie Holmes‘ Haushälterin Misses Hudson, grossartig Kerstin Kallewegge, entwickelt sich eine rasante Abenteuergeschichte, an deren Ende Holmes sogar eine Antwort auf seine anfangs gestellte Frage nach dem Sinn seines Lebens findet.
Aber auch die Kriegsbegeisterung und der Nationalstolz, vor allem aber die Suffragettenbewegung („Zeigen wir der Welt, dass Frauen tun können, was sie wollen !“) kommen nicht zu kurz. Die abwechslungsreiche Musik von Steve Nobles lässt allen DarstellerInnen Raum, ihre Stärken auszuspielen, die sparsame Bühnengestaltung mit ihren Diaprojektionen auf die Backsteinwände des kleinen Theaters schafft ein authentisches Erlebnis – der lange Applaus des begeisterten Publikums ist verdient.
Weitere Vorstellungen im Urania und im Bonner PANTHEON.
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