Heute umrundete ich nach langer Zeit mal wieder die Baustelle für mehrere hundert Wohnungen an der Ecke St.Augustiner / Niederkasseler Straße. Hier hatte ich das Projekt zuletzt erwähnt. Die aktuelle optische Anmutung hat mich heute etwas schockiert.
Am idyllischen Brohltalbahnweg hört man heute die Spatzenvölker balzen. Diese Südseite ist in jeder Hinsicht die Schauseite, auch für zukünftige Bewohner*innen, die hier ihre Balkone und Loggien bekommen. Aufgrund von Brandschutzanforderungen wurde einiges Grün auf dieser Seite geopfert. Wirklich schockierend sind die anderen Seiten.
Die Bewohner*innen dieser Wohnungen werden nämlich auf der anderen, der Nord-Seite auf eine Wand gucken. Im Zwischenraum stehen die beiden Baukräne. Hier ist derzeit nur das Fundament und Tiefgaragen gelegt; dort wird der höchste Teil des Ensembles hochgezogen. Und was haben die schon eingezogenen Bewohner*innen des 1. Bauabschnittes? Nach Westen eine Pflicht-Kinderspielfläche und die dicht bebaute gegenüberliegende Straßenseite, nach Osten eine zugepflasterte und -asphaltierte Zubringerstraße, dann ein paar Zentimeter Nichts und dann direkt die lärmende auspuffgeschwängerte Niederkasseler Straße. Nicht nur kein Grün, sondern auch keine Fläche, auf der potenziell noch welches wachsen könnte. Das bisherige Mirecourtviertel mit seinen rund 1.500 Haushalten ist eine grüne Oase gegen das, was es nun an seinen Rand bekommt. Das zu den dort aufgerufenen Preisen ist moralisch der Tatbestand des Wuchers, juristisch nach Massstäben des aktuellen Kapitalismus aber wohl normal.
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