Prof. Dr. Karl Lauterbach hat es mit seinen Verlautbarungen mal wieder geschafft, zahlreiche Ärzte, gegen sich aufzubringen. In einem Offenen Brief, den die Berliner Zeitung veröffentlichte, fordern über dreißig Ärzte ihn auf, seine politisch motivierten Äußerungen deutlich von seiner Berufszulassung als Arzt zu trennen.
Wörtlich heißt es in dem kurzen Brief:

“Sehr geehrter Herr Dr. Lauterbach,
als Politiker der Regierungskoalition sind Sie prominenter Unterstützer von deren Corona-Politik. Immer wieder treten Sie mit extremen Meinungsbekundungen im Zusammenhang mit SARS-CoV2-Infektionen auf. Dabei nehmen Sie zumindest billigend in Kauf, in der Bevölkerung den Irrtum auszulösen, Ihre Äußerungen gründeten auf Ihrer ärztlichen Kompetenz oder auf ärztlicher Verpflichtung gegenüber dem Allgemeinwohl. Beispielhaft hierfür ist Ihr Tweet vom 26.3.21:
/’Viele 40-80 Jährige werden einen Moment der Unachtsamkeit mit dem Tod oder Invalidität bezahlen. Junge Männer werden von Sportlern zu Lungenkranken mit Potenzproblemen…’/
Wir Unterzeichner stellen klar, dass diese Äußerung von Ihnen, wie eine überwältigende Vielzahl zuvor
1. dem medizinischen Kenntnisstand sowie
2. der ärztlichen Berufserfahrung widerspricht und
3. sich in derartig sinnentstellender Überzogenheit als Warnung eines Arztes an ratsuchende Menschen kategorisch verbietet.
Unbeschadet aller zulässigen Differenzen bei der Kommunikation des Kenntnisstandes gilt für Ärzte: primum non nocere. Es ist unsere grundlegende Berufspflicht, bei jeglichem Handeln gegenüber Patienten zusätzlichen Schaden für diese zu vermeiden.
Bei Ihren oben dargelegten Äußerungen überwiegt jedoch vor jedem Informationsgehalt das Schüren irrationaler und extremer Angst. Damit sind diese Äußerungen geeignet, einer Vielzahl von Menschen psychisch wie mittelbar somatisch schweren gesundheitlichen Schaden zuzufügen.
Wir fordern Sie daher höflich auf, Ihre politische Betätigung künftig für die Öffentlichkeit deutlich erkennbar von Ihrer Berufszulassung als Arzt zu trennen.”
Unterzeichnet wurde der offene Brief ursprünglich von dem Berliner Allgemeinmediziner Dr. med. Paul Brandenburg, und Dr. med. Friedrich Pürner, MPH, Facharzt für Öffentliches Gesundheitswesen in Aichach-Friedberg sowie weiteren dreißig Ärzten. Mittlerweile haben weit über dreizehntausend Menschen den Appell an den SPD-Politiker unterschrieben.
Lauterbach war bis 2019 kurzzeitig als damals stellvertretender Fraktionsvorsitzender auch für Gesundheitspolitik zuständig. Derzeit hat er in der SPD-Fraktion keinerlei Funktion in der Gesundheitspolitik, wird aber von fast allen Medien als “Gesundheitspolitiker” immer wieder gerne gehört. Seine Nachfolgerin ist Bärbel Bas aus Duisburg und Gesundheitspolitische Sprecherin der Fraktion die Ärztin Sabine Dittmar aus Maßbach in Bayern.
Lauterbach konnte bisher das Direktmandat in seinem Leverkusener Wahlkreis erringen, dieses Mal ist er zusätzlich auf Platz 23 des NRW-Landesliste der SPD aufgestellt, Bärbel Bas gewann 2017 mit 10 % Vorsprung vor der CDU ihr Duisburger Direktmandat. Auf der Landesliste der SPD steht sie dieses Mal auf Platz 12, also 11 Plätze vor Lauterbach.