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Gute Idee: DFL aufspalten

Als jüngst das Management des deutschen Fussballbusiness-Kartells DFL keine Zweidrittel-Mehrheit für sein “Investorenmodell” zusammenbekam, ventilierten die superreichen beleidigten Leberwürste sogleich eine Aufspaltung in Erste und Zweite Liga. Das ist eine Superidee – zumal die zwei Elefanten aus dem süddeutschen und dem westfälischen Raum sowieso schon auf dem 10-Meter-Turm bereitstehen, um in die globale Superduper-Liga von JP Morgan zu springen. Sie spielen dann mit Real Madrid, FC Barcelona, den Manchesters und Londons, Turins, Mailands und Paris – statt mit Hoffen-, Heiden- oder Sinsheim. Das läuft dann durchgehend im 24/7 Betrieb als Hintergrundrauschen in den Gastronomien dieser Welt.

Diese Plastik-“heims” spielen dann mit den Giganten Leverkusen, Leipzig und Wolfsburg die sog. “deutsche Meisterschaft” aus. Das gucken dann noch ein paar sozial vereinsamte Menschen in der ARD-Sportschau und im aktuellen ZDF-Sportstudio.

Und die Zweite wird dann die wahre DFL: Deutsche Fan-Liga. Sehen Sie mal hier den WAZ-Bericht über die europaweiten Zuschauerzahlen – zusammengestellt von “Transfermarkt”, einem Portal, das dem Springerkonzern gehört. Meine Borussia aus Mönchengladbach auf einem sensationellen 19. Platz. Sie müssen wissen, wenn Sie sich nicht für Fussball interessieren: dem strebt sie seit zwei Jahren zielstrebig auch sportlich entgegen: in der Ersten Liga gibts nur 18. Sie wird über kurz oder lang der Zweiten Liga so nahekommen, wie nebenan der FC Köln, dessen Publikum sich schon weitgehend unabhängig vom Geschehen auf dem grünen Rasen in der Mitte gemacht hat.

Die Erste könnte sich ja sachgerecht “Deutsche-Fernseh-Liga” nennen, für die, die es nicht mehr ins Stadion schaffen. Und die populären Zweitligavereine gründen dann ihr eigenes TV-Portal. Ihre PR-Abteilungen sind schon so aufgeblasen – die schaffen das. Dieses aktuelle Geplänkel um TV-Gelder wird sich schon in Kürze als “von gestern” erweisen.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
Sie können dem Autor auch via Fediverse folgen unter: @martin.boettger@extradienst.net

3 Kommentare

  1. Roland Appel

    Bin ich dafür – die sogenannte Überliga soll sich dann ins Bezahlfernsehen verpissen. Im Rennsport ist das schon so alles auf SKY und keiner heult der Formel 1 wirklich ‘ne Träne nach. Dafür macht RTL Nitro seit 5 Jahren jedes Jahr ein Riesenfest aus dem 24 Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
    Mit unglaublichen 26 Stunden Live-Berichterstattung, exzellenten Teams in den Boxengassen, Fahrer*innen, die aus dem laufenden Rennen in die Kommentatorenkabinen kommen, Berichte über die Fans an der Strecke beim Grillen, Chillen, Fèten – Kameras, die unter die verunfallten und in den Boxen zu reparierenden Fahrzeuge kriechen. Fachkundig, wertschätzend und journalistisch Exzellent. Neben den BMW-Audi-Mercedes 700 PS Boliden mit Cockpitperspektive der Champs kommen gleichberechtigt auch der Kult-Manta aus den 70ern, der untermotorisierte Renn-Dacia, und das reine Frauenteam (nur Fahrerinnen und Mechanikerinnen) oder Privatfahrer ohne jede Kohle oder Typen, die noch im Alter von 84 Jahren fahren, zu Wort. Bei alldem kaum Werbung. Die haben dafür eigentlich längst den Grimmepreis verdient.

    • Martin Böttger

      ???
      Nie gesehen. Kennichnicht. Brauchichnicht.
      Mildernde Umstände bei der Uhrzeit …

    • Roland Appel

      Deutschland: Wirtschaftsriese – Bildungszwerg…

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