Und zwei Interviews, die Sie nicht übersehen sollten
Viele deutsche Ex-Maoist*inn*en, die es besser hätten wissen können, verarbeiten ihr Trauma heute durch China-Bashing. Wer auf die hört, selber schuld. Anders Lorenza Colzato und Bernhard Hommel/overton, die dort länger gelebt haben, und nun Vergleiche zwischen chinesischer – keineswegs die, die hierzulande als solche bezeichnet wird! – und deutscher Küche erleben: “Weniger ist mehr! – Nudelberge gibt es auf den Tellern in China eher nicht. Denn Essen ist im Reich der Mitte mehr als Nahrungsaufnahme. Es ist Medizin.”
Ich wiederhole: Medizin! Während jede*r Deutsche mit eingeschaltetem schlechtem Gewissen isst: “jetzt nehme ich zu”. Das Gegenteil ist richtig: wenn ich esse, “arbeite” ich an meiner Gesundheit. In diesem Kontext (Vorsicht: Kontextualisierung!) wäre ich glatt mal – ausnahmsweise – für den chinesischen Imperialismus.
Kontextualisierung
Dieses Wort gibt es gerade mal ein paar Wochen. Es scheint erfunden worden zu sein, um das Böse abschreckend zu kennzeichnen. Ich bin dafür, dass Sie sich über das Böse ein eigenes Urteil bilden, statt es vorgekaut und vorverdaut zu übernehmen. Dafür sind folgende beiden Interviews ein geeignetes Menü.
Anja Reich (Interview)/Berliner Zeitung: “Holocaustforscher Yehuda Bauer zur Lage in Israel: ‘Netanjahu ist eine Katastrophe’ – Der Historiker aus Jerusalem beschuldigt die israelische Regierung, die Hamas mitfinanziert zu haben. Und sagt im Interview, was Deutschland jetzt tun sollte.”
Michael Hesse (Interview)/FR: “Philosophin Judith Butler über Israel und Hamas: ‘Die Gräueltaten waren entsetzlich’ – Philosophin Judith Butler spricht im Interview mit der Frankfurter Rundschau über moralische Argumente in Bezug auf den Nahost-Konflikt und warum die Hamas bestraft und Israels Krieg verurteilt werden muss.”
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