Antwort: Follow the money!

Kein Mensch versteht es, aber alle Medien berichten. Die neue Saison der Uefa-Champions-League ist ein geniales Mafiasystem zum Geldscheissen. Seit es diese Champions-League gibt, ist ihr Erreichen das dominante Ziel jedes Profifussballvereins (der Herren). Die Medienkonzerne stopfen jede Menge Kapital herein, und unten raus kommen für jeden teilnehmenden Verein Millionen. Wie es sich im Kapitalismus gehört: für viele Vereine wenige Millionen, für wenige Vereine viele. Das Problem, das blieb: gähnende sportliche Langeweile in der sog. Gruppenphase, in denen in “ausgelosten” 4er-Gruppen jeder gegen jeden in Hin- und Rückspiel antrat.

Das wurde nun endlich geändert. Die “League” ist nun eine Liga aus 36 Vereinen. Die üblichen Verdächtigen sind wie geborene Mitglieder immer dabei. Einige wenige dürfen sich zusätzlich qualifizieren. Für “jeder gegen jeden” fehlen die nötigen Termine. Also nur 8 Spieltermine mit “ausgelosten” Paarungen. Danach entscheidet die Tabelle, wer in die weit interessantere (sportlich und finanziell) KO-Runde kommt. Der Vorteil der “ausgelosten” acht Spielansetzungen: es gibt mehr sportlich interessante Paarungen als in der abgeschafften Gruppenphase. So haben zwei deutsche Krösusse – wer habe ich vergessen – den FC Barcelona als Gegner.

Auf diese Art und Weise sollen die Medienkonzerne animiert werden, mehr Kapital in die Mühle zu stopfen, auf dass unten mehr rauskomme. Das kann am Anfang – Reiz des Neuen – gelingen. Auf Dauer leiert das jedoch aus. Das Problem der Medienkonzerne: rentabel ist dieses Investment nicht. Sie tun es, um medienstrategische und politische Lobbymacht zu generieren. Aber irgendwann, und zwar schneller als die meisten denken, übernehmen die Controller und senken den Daumen.

Ich schaue nur ausgewählte Spiele

Die Ansetzung um 21 h ist mir schon zu spät. Das senkt die Zahl der Spiele, die ich schaue. Wenn, dann schaue ich sie ausschliesslich in befreundeten Gastronomien. Ich zahle für die Getränke, nicht fürs Glotzen, das im übrigen, je später, umso anstrengender ist. Die Vermehrung der Spiele wird nicht dazu führen, dass ich mehr davon glotze, sondern dafür, dass ich sie sorgfältiger auswähle. “Konferenzen” im TV sind mir übrigens ein Graus. Das spräche – neben den unterschiedlichen Zeitzonen – für mehr 18/19 h-Ansetzungen. Aber Zuschauerbedürfnisse interessieren hier nicht.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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