Donald Trump und Joe Biden sind junge Hüpfer gegenüber dem, der die Strippen zieht. Doch selbst dieser Mächtige stolpert über seine eigenen Beine. Kein Wunder, er ist ja schon 93. Spät Vater geworden ist er. Seine Kinder – also: jetzt nur die öffentlich bekannten – sind 64, 56, 53 und 51. Im Heiraten stellte er Gerhard Schröder und Joseph Fischer in den Schatten. Jetzt prozessiert der Greis gegen sich selbst. Andere satisfaktionsfähige Gegner*innen kennt er nicht.
Mehrere US-Medien sollen beantragt haben, zu dem Prozess Zugang zu bekommen, mit der Begründung, das sei “ein Fall von grossem öffentlichen Interesse” und “Die Öffentlichkeit hat zudem ein Interesse daran, dass die Justiz auf angemessene und unparteiliche Weise Gerechtigkeit herstellt.“ Das ist zwar einerseits zweifellos richtig, wäre aber andererseits “Sozialismus”: wenn Familienangelegenheiten zum “öffentlichen Interesse” werden. Das wäre ja fast schon so schlimm, wie ein Waffenverbot.
Warum ist das wichtig? Weil Rupert Murdoch zeitlebens zahlreiche Regierungschefs der USA, des UK und Australiens persönlich gecastet hat, und will, dass das Murdoch-Familienangelegenheit bleibt. Und selbstverständlich weist er seine Medien zum Lügen an, wenn es gut fürs Geschäft ist. It’s the economy, stupid!
Die Details lesen Sie bei Nina Rehfald/FAZ: “Rupert Murdoch will das konservative Erbe seines Konzerns absichern – Rupert Murdoch will die Erbfolge in seinem Konzern neu Regeln. Sein Sohn Lachlan soll alle Macht bekommen, die drei anderen Kinder hätten das Nachsehen. Dabei geht es geht vor allem um den ideologischen Kurs der Murdoch-Medien.”
Eine Pointe wäre es, wenn die FAZ ausgerechnet diese Story, wie so viele, digital eingemauert hätte. Respekt, irgendein kluger Kopf in der Onlineredaktion muss wachgeblieben sein.
Einen Gesichtspunkt lässt Frau Rehfeld unerwähnt. Bis 2018 war es Murdoch, der die wichtigsten europäischen Fussballligen (der Herren) mit dem überteuerten Kauf entsprechender TV-Rechte durchfütterte. Das war ökonomisch sinnlos und unrentabel, aber strategisch sinnvoll, um in diesen Ländern (medien-)politischen Einfluss zu gewinnen. Als dieser Zweck 2018 mehr als erfüllt war, drehte er seine Sky-Senderkette dem uninformierten und schlecht beratenen US-Konkurrenten Comcast an, und die kauen jetzt daran. Sein zeitgemässer, weil viel diskreter vorgehender Nachfolger als TV-Fussball-Oligarch ist der Inhaber zahlreicher Staatsbürgerschaften und Nationalitäten (Russland, Ukraine, USA, UK, Israel) Len Blavatnik (“Dazn”), in den USA Finanzier zahlreicher Politiker*innen, Parteien und Elitehochschulen, über den deutsche Medien vorsichtshalber weit weniger Recherchen veröffentlichen, weil sie denken, in Zukunft noch mit ihm zusammenarbeiten zu müssen …
It’s the economy, stupid!
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