Beueler-Extradienst

Meldungen & Meinungen aus Beuel und der Welt

Schlagwort: Journalismus (Seite 1 von 7)

Journalistische Grenzgänger

Wie die Reportage-Formate von funk Wirklichkeit konstruieren

Fazit und Ausblick: Ein neuer „Neuer Journalismus“?

Die Ausprägungen der verschiedenen Dimensionen der journalistischen Wirklichkeitskonstruktion durch die Presenter-Formate des ARD-ZDF-Content-Netzwerks funk wurden anhand der Ergebnisse der quantitativen Inhaltsanalyse beschrieben. Im Folgenden werden diese Ergebnisse nun anhand der eingangs formulierten (Teil-)Fragen und Erwartungen zusammengefasst und davon ausgehend die übergeordnete Leitfrage – wie jene Presenter-Reportagen soziale Wirklichkeit journalistisch konstruieren – beantwortet. Abschließend wird knapp der Einfluss der untersuchten Formate auf die „Gesamt-Figuration“ (Hepp/Hasebrink 2017; Hepp et al. 2021) des Journalismus beurteilt – insbesondere hinsichtlich des Genres der Reportage und des Berichterstattungsmusters des New Journalism. Weiterlesen

Schöne Macht – vorbei?

Best of 25. Januar 2023: Jacinda Ardern und ein “bonn institute”

Kennen Sie Jacinda Ardern? Kennen ist mutmasslich zuviel gesagt. Sie haben, ähnlich wie ich, ein Bild von ihr im Kopf. Dieses Bild ist – bei mir zumindest – eher freundlich als negativ. Das ist, glauben Sies mir, Ergebnis einer sehr professionellen PR-Arbeit – nicht ironisch gemeint, sondern sachlich. Ob Mrs. Ardern ein netter Mensch ist, wissen die, die mit ihr zusammen arbeiten und zusammen leben. Ich kann Ihnen versichern: der Unterschied zwischen beidem kann sehr gross sein. Der extrem seltene Höhepunkt von Mrs. Arderns PR-Strategie ist, dass sie sich zum Aufhören als Regierungschefin nicht treiben liess, sondern die Regie über diesen Prozess selbst führt. Weiterlesen

Was darf Satire?

Wenn einer bei uns einen guten politischen Witz macht, dann sitzt halb Deutschland auf dem Sofa und nimmt übel. Satire scheint eine durchaus negative Sache. Sie sagt: »Nein!« Eine Satire, die zur Zeichnung einer Kriegsanleihe auffordert, ist keine. Die Satire beißt, lacht, pfeift und trommelt die große, bunte Landsknechtstrommel gegen alles, was stockt und träge ist.

Satire ist eine durchaus positive Sache. Nirgends verrät sich der Charakterlose schneller als hier, nirgends zeigt sich fixer, was ein gewissenloser Hanswurst ist, einer, der heute den angreift und morgen den.

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„Kritikloser Systemtransfer“

Wie die Öffentlich-Rechtlichen in den Osten kamen – Seit 32 Jahren gibt es den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Ostdeutschland. Die Politikwissenschaftlerin Sylvia Dietl zieht ein kritisches Fazit.

Am 3. Oktober 1990 wurden Hörfunk und Fernsehen der DDR in sogenannte Einrichtungen überführt, um am 1. Januar 1992 schließlich in das öffentlich-rechtliche System der BRD integriert zu werden. Die Politikwissenschaftlerin Sylvia Dietl studierte damals an der Universität Mannheim. Für sie ist der Tag der Deutschen Einheit bis heute ein „historischer Wendepunkt, ein Tag der Freude“.

In ihrem kürzlich erschienenen Buch „Transformation und Neustrukturierung des DDR-Rundfunks im Prozess der Wiedervereinigung Deutschlands“ ist ihr Fazit trotzdem kritisch. Vor allem die öffentlich-rechtlichen Anstalten kommen nicht gut weg. Im Gespräch erklärt die Autorin, warum das so ist und bietet geschichtliche Hintergründe zu aktuellen Korruptionsdebatten. Weiterlesen

Von Porsches und Pipelines

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen tollen Porsche 911 vor der Tür stehen, den Sie sich nur leisten können, weil Ihr russischer Kommilitone, den Sie damals an der Uni kennen gelernt haben, sich mit Ihnen die Kosten teilt. Einige Freunde und Bekannte sind neidisch, andere haben Ihnen mehr oder weniger deutlich bedeutet, dass sie wegen der ökologischen Folgen sauer sind, andere wiederum, amerikanische und englische Freunde aus der Schulzeit, beschimpfen Sie heftig, weil sie eigentlich damit gerechnet hatten, dass sie sich gemeinsam einen Lamborghini oder Ferrari teilen würden, der aber für Sie viel teurer wäre. Weiterlesen

Andere Welt

Haben Sie das Gefühl auch? Dass die Polit- und Medienleute sich oft in einem anderen Kosmos bewegen? In meinem Berufsleben habe ich standhaft institutionalisiert, mit beiden “Welten” in Kontakt zu bleiben. Und kann bestätigen: die Hauptstadtblase (in Berlin, aber auch in Landeshauptstädten) und die Rathausblase (in jeder Stadt) sind ein eigener recht abgeschlossener Mikrokosmos. Der beste Beweis war gestern die bizarre Beerdigung und das Palaver um ihre TV-Übertragung: “Selbstbesoffen”. Weiterlesen

Online last

Einige schlechte und wenige gute Beispiele für deutschen Onlinejournalismus

Den Beueler Extradienst gibt es jetzt sechs Jahre öffentlich, inkl. nicht öffentlicher Übungsphase 8 Jahre. Geld ist keins geflossen, weder rein noch raus. Es war nicht furchtbar und es ging. Seine grösste Zierde sind die unbezahlten Autor*inn*en, die schreiben, weil sie es für richtig halten und/oder weil es ihnen Spass macht. Mir auch. Umso mehr elendigliche Gefühle überwältigen mich, wenn ich das Treiben der Profis betrachte. Einige aktuelle Beispiele. Weiterlesen

Arbeitsdruck – Anpassung – Ausstieg

Wie Journalist:innen die Transformation der Medien erleben

Vorwort

Ukraine-Krieg, Klima- und Coronakrise, hohe Inflation, steigende Energiepreise oder die wachsenden globalen Ungerechtigkeiten – fast alles, was wir über die Welt und die drängenden Themen unserer Zeit wissen, erfahren wir über Massenmedien. Das ist die eine Seite der Medaille. Die andere Seite ist, dass wohl kaum ein zweiter Bereich vom Megatrend der Transformation so stark getroffen ist wie die Medienbranche und ihre Beschäftigten. Weiterlesen

Moralischer Anker

René Martens zitiert in seiner MDR-Altpapier-Kolumne den Medienforscher Lutz Hachmeister aus einem Podcast: “(Der Journalismus) ist ein außerordentlich opportunistischer Beruf, der das macht, was ihm gerade finanziell (und) politökonomisch (…) zupass kommt, aber ansonsten überhaupt keinen moralischen Anker hat (…)” Das ist genau das, was im Beueler Extradienst nicht so ist. Dafür haben sich gestern und heute folgende Beispiele gesammelt. Weiterlesen

Beuel Rheinaue

Heute vor 50 Jahren war die grösste Demonstration, die unsere Stadt jemals erlebt hat. 500.000 Menschen demonstrierten bei brütender Hitze – viele suchten Abkühlung im Rhein – in der Beueler (!) Rheinaue für Frieden und Abrüstung. Ich arbeitete Backstage für die Pressebetreuung, ein idealer Ort, das Bühnenprogramm zu verfolgen, ohne dass die auf die Masse gerichteten Boxen mir die Ohren abgeblasen hätten. Eine Gruppe namens BAP erlebte hier ihren Durchbruch über das Rheinland hinaus. Ein gewisser Dieter Dehm organisierte das Business dahinter, kreuzte immer wieder meinen Weg. Wir kannten/kennen uns nicht. Weiterlesen

Alternativen

In “Weltordnung?” wählte ich öffentliche Äusserungen des französischen Öḱonomen Michel Aglietta und der US-Finanzministerin Janet Yellen als Gerüst. Determinismus, dass immer alles so kommt, wie “die da oben” wollen, lehne ich radikal ab. Das wäre historischer und sozialer (sozialwisssenscftlicher sowieso) Nihilismus. Um kohärent auftreten zu können, müsste sich der freiheitsliebende Westen empathischer um das Schicksal demokratischer Freiheitskämpfer wie Julian Assange und Edward Snowden kümmern. Weiterlesen

Erosion von Öffentlichkeit

Freie Journalist*innen in der Corona-Pandemie – Vorwort

„[F]ür 9,35 Euro Mindestlohn habe ich bei der Biobäckerei im Nachbardorf eben Brot ausgefahren, bin die Supermärkte angefahren, bin um 5 Uhr morgens aufgestanden, habe Kisten geschleppt und habe erst mal so mein Geld verdient, weil keiner wusste, wie es weitergeht.“ So beschreibt eine freie Journalist*in gegenüber dem Bayerischen Rundfunk ihre Versuche, sich zu Beginn der Corona-Krise ökonomisch über Wasser zu halten – und dürfte ihre Unsicherheit mit tausenden freien Kolleg*innen in ganz Deutschland geteilt haben. Weiterlesen

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