Eine Tücke der digitalen Welt ist, dass es über die 80er Jahre keine Onlinearchive gibt. Neu-Beueler*innen können so nicht “unnötig verunsichert” werden. In diesen 80er Jahren gab es nämlich hier in Beuel einen Cadmium-Skandal, der seinerzeit die Gründung der Grünen stark befeuerte. Die Firma Degussa-Marquart, seinerzeit ansässig an der Ecke Siegburger/Königswinterer Str., das planierte Eckgrundstück, auf das heute alle Immobilienhaie scharf sind, verteilte das giftige Schwermetall seinerzeit über Beuel. Zahlreiche Grundstücksbesitzer*innen und -mieter*innen wurden vor dem Verzehr von selbst angebautem Gemüse gewarnt.
In der Gegenwart taucht das Thema bisweilen wie ein Geist wieder auf, weil Cadmium nicht verschwindet. Es wird nicht ausgewaschen, es löst sich nicht auf, im Gegenteil es reichert sich an. Das Problem wächst, statt von alleine, durch schlichtes Vergessen oder Liegenlassen zu verschwinden.
In der Stadt Essen gab es fast zeitgleich mit Beuel einen ähnlichen Vorfall. Eine heute längst verschwundene Firma verteilte den giftigen Dreck Ende der 70er Jahre weit ausladend im nördlichen Stadtgebiet. Im Zusammenhang mit dem Krebstod meiner Mutter 2011 macht mich die Angelegenheit sehr nachdenklich. Ihr ganzes Leben hat sie sich mit Gemüse aus dem eigenen Garten ernährt, in dem Glauben, dass das besonders gesund sei. Das Essener Umweltamt warnt heute davor.
In Beuel sind in den letzten 30 Jahren tausende Menschen zugezogen und haben sich im Unwissen über unsere Vorgeschichte für sehr, sehr viel Geld Grundstücke und Häuschen gekauft. Doch was wissen sie über das Cadmium?
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