Beueler-Extradienst

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Schlagwort: Wirtschaftswissenschaft

Qualifiziert für die Zukunft?

von Valentin Sagvosdkin (Vorwort: Jupp Legrand) / Otto Brenner Stiftung
Zur Pluralität der wirtschaftsjournalistischen Ausbildung in Deutschland
Vorwort

Glaubt man einem Bericht auf tagesschau.de aus dem Frühjahr 2021, befinden wir uns gegenwärtig in einer „leisen, professionellen und gleichzeitig hocheffizienten Revolution“: Die Neuausrichtung der US-amerikanischen Wirtschaftspolitik unter Präsident Joe Biden mit ihren Billionen schweren Investitionsprogrammen stelle das bisherige amerikanische Wirtschaftssystem und die vorherrschende Wirtschaftstheorie „vom Kopf auf die Füße“, schreibt Arthur Landwehr aus dem Studio der ARD in Washington. Auch der langjährige Chefökonom der Financial Times Deutschland, Thomas Fricke, frohlockt in einer Spiegel-Kolumne Anfang April, dass von Biden nun endlich das „marktliberale Wirtschaftsdogma“ entsorgt wird, denn schließlich habe es keine „Wirtschaftsideologie gegeben […], die zugleich so sehr danebenlag und so dramatische Schäden verursacht hat“. Weiterlesen

Der Wirtschafts”nobel”preis ist keiner

Die Bezeichnung “Nobelpreis” für die Ehrung meistens neoliberaler und häufig US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler trifft nicht zu. Er wird nicht von der Alfred-Nobel-Stiftung vergeben. Die Schwedische “Reichsbank” hat ihn 1969 erfunden. Ihren rechten Herren stank schon damals die langjährige sozialdemokratische Herrschaft in Skandinavien allgemein, und in der Nobel-Stiftung sehr speziell. Also erfand sie einen eigenen Preis, den sie praktischerweise immer gleichzeitig mit den echten Nobelpreisen vergibt. Journalist*inn*en haben keine Zeit, Sachen, die verschieden sind, auseinander zu halten, und also war der “Wirtschaftsnobelpreis”, also irgendwas mit Schweden, erfunden.
Der diesjährige ist nochmal sehr speziell, weil Mr. Thaler als Experte für Nudging gilt, die Herrschaftsmethode des digitalen Kapitalismus, die bereits von unserem Bundeskanzleramt persönlich angewandt wird. Es ist zu befürchten, dass es sich hier um den Kern des zukünftigen Konsenses der “Jamaika-Koalition” handelt.

Ökonomie: Doofsein wird bestraft

Aber das muss ja nicht so bleiben. Also nächster Versuch.
“Lügenblatt” (Zitat Dietrich Kittner) BILD ist jedenfalls nicht alles schuld. Von einst 5 Mio. Käufer*inne*n in den 90ern sind bis heute weniger als 40% übrig geblieben. Das also “alle” nur diesen Blödsinn lesen, ist nachweisbar falsch. Schlimmer ist: tatsächlich meinungsbildende “Qualitätsmedien”, auch und gerade manisch “faktencheckende” öffentlich-rechtliche, lassen sich vom “Lügenblatt” ihre Agenda diktieren. Was da steht, muss ja wichtig sein. So kann mann auch seinen Job aufgeben ….
So wird dann von der veröffentlichten Meinung der Eindruck erweckt und versucht zu erzeugen, öffentliches Eigentum sei schlecht, privates Eigentum sei gut. Öffentliche, gemeinwohlverpflichtete Eigentümer sind doof, private egoistische Eigentümer sind clever und darum gut. “Wenn alle nur an sich denken, ist ja an alle gedacht.” (Jürgen Becker). So stellt sich der Deutsche die Marktwirtschaft vor. So glauben sie dann allen Ernstes, wenn das Land Niedersachsen bei VW mitredet, ist das schlecht. Wenn es die Deutsche Bank mit ihren chinesischen und katarischen Großaktionären tut, ist das besser? Wohl kaum.
In der herrschenden deutschen Wirtschaftswissenschaft und ihren Standardwerken wird versucht “zum Nichtgebrauch ihres Verstandes und ihrer Vernunft insgesamt anzuleiten”, Weiterlesen

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