Es ist viel zu viel Geld im Umlauf, für viel zu wenig rentable Anlagemöglichkeiten. Dadurch wird derzeit die Fußballbranche, obwohl nachweislich in großen und führenden Teilen korrupt und kriminell, mit Kapital überschwemmt. “Geldwäsche” kann man das jedenfalls kaum nennen. Ist der Dortmunder BVB ein Opfer dieser Entwicklung?
Mikhitarian geht als “Zugabe” für ein Kaufpaket seines Beraters Rainola an das US-beherrschte ManU. Gündogan geht zum arabisch beherrschten ManCity, Hummels wird von den Mitverschwörern des Steuerhinterziehers Hoeneß geholt. Und nun wirbt das von chinesischen Investoren teilgekaufte Altletico Madrid mit schwer zu widerlegenden “Argumenten” um Aubameyang. Wenn der auch noch geht, sind eigentlich alle Champions-League-konkurrenzfähigen Stars weg und mehr Geld in der BVB-Kasse, als ausgegeben werden kann.
Auf der Zugänge-Liste des BVB stehen bisher zahlreiche vielversprechende Jungprofis. Die Wahrscheinlichkeit von Fehleinkäufen ist auf dieser Preisebene professionellen Scoutings gering. Die Prüfungsfrage für den in der letzten Saison sensationell erfolgreichen Trainer Thomas Tuchel lautet: wie kriege ich aus dieser Truppe hochveranlagter talentierter Individuen und Fast-schon-Superstars in der kurzen Saisonvorbereitung ein funktionierendes, kampfbereites, solidarisches Team hin?
Tuchel hat den Leistungs-Standard der von Jürgen Klopp übernommenen Truppe erkennbar um eine ganze Klasse gehoben: von quälend langer Abstiegsgefahr unter Klopp hat er den Punkterückstand hinter den Bayern von 33 auf 10 verringert.
Wenn er nun in der nächsten Saison vor ein rundum ausgewechseltes Personal treten muss, liegt sein Bedürfnis nahe, angesichts voller Kassen einen erfahrenen Spieler zu bekommen, von dem er weiss, dass seine Kommunikation neben und auf dem Spielfeld mit ihm tadellos funktioniert. Das ist die Funktion von Schürrle. Die BVB-Führung wird ihm diesen Wunsch erfüllen müssen, ob mit oder ohne Götze. Kuba Blaszczykowski will die Vereinsführung den enttäuschten Fans schenken, als eine der letzten Identifikationsfiguren. Für Tuchel ist der kampforientierte 30-jährige Dauerläufer dagegen ein Risikofaktor, spielerisch und in der Mannschaftshierarchie. Da werden wohl Kompromisspakete diskutiert.
Jetzt frage ich mich als Fan der anderen Borussia nur noch, was Max Eberl mit seinem 30-Mio.-Transferüberschuss machen will. Mir fällt beim besten Willen keiner ein, den er noch kaufen muss. Kramer ist eigentlich kein “neuer”. Die Mannschaft kann vom Start weg funktionieren. Platz 1 können alle wegschenken, das ist langweilig. Platz 2 kann spannend werden.
Und übrigens: wussten Sie schon, dass die FIFA 2014 115 Mio.$ Personalausgaben hatte, der BVB aber 140 Mio.? So zu entnehmen der aktuellen Druckausgabe von brandeins, dem in meinen Augen seriösesten deutschen Wirtschaftsmagazin.
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