Heute erblickte ein lesenswertes Interview von Fußball-Bundestrainer Löw mit der Funke-Mediengruppe das Licht der Öffentlichkeit. Die bedeutendste Nachricht im gesprochenen Text ist seine Feststellung, dass die internationale Fußballfachwelt, wenn sie danach sucht, wie sich dieser Sport weiterentwickelt, zur Zeit nach Chile blickt. Dort wird der Fußball entwickelt, der schon die WM 2014 bestimmte und Chile zweimal hintereinander ins Finale der Copa America führte. Ich nenne es “Gladiatoren-Fußball”. Und ich finde es nicht schön anzusehen. Es geht auf die Knochen der Sportler und befriedigt, wie sonst nur Boxkämpfe, die aber durch unbegrenzte Korruption und Brutalität an Attraktion verloren haben, die Spektakel-Inszenierungswünsche der globalen Medienkonzerne.
Wenn Löw sich um den Fußballsport verdient machen und historische Spuren hinterlassen will, dann orientiert er sich nicht an Chile, sondern entschlüsselt es und überwindet es mit ästhetischen Mitteln.
Sein eigentliches schon vollbrachtes Vermächtnis ist aber, dass Schwule es geschafft haben, in die globale Leistungsspitze des Fußballs vorzudringen. Darauf hat der damalige Berater von Michael Ballack in einer Weise aufmerksam gemacht, die die Nationalmannschaftskarriere seines Klienten schlagartig beendete. Er lästerte homophob gegenüber Spiegel-Autor Alexander Osang und der schrieb das auf.
Zwar trauen diese Schwulen sich immer noch nicht öffentlich aufzutreten, ausser sie haben ihre Karriere beendet. Die Branche ist immer noch traumatsiert durch das Schicksal des britischen Fußballprofis Justin Fashanu. Löws Platz in der Geschichte wäre endgültig gesichert, wenn es mit seiner Hilfe gelänge, auch den letzten Schritt noch zu gehen, dass sich auch aktive Fußballprofis zu einem offenen Leben bekennen und die Quälerei mit arrangierten Ehen, die das spezifische Berufsbild der “Spielerfrau” hervorbrachte, beenden.
Doch sicher müssen auch wir Fans mithelfen, indem wir die Boulevardmedien durch “gar nicht erst ignorieren” wirkungsvoll bekämpfen und beitragen zu einem gemeinsamen Engagement gegen alle Formen von Menschenfeindlichkeit.
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