Kaum hat Horst Seehofer angekündigt, auf ärztlichen Rat doch nicht in Rente zu gehen, da nimmt sich der Fußballkonzern im süddeutschen Raum eine Krise. Eigentlich hatte man nie das Gefühl, dass der BVB das heutige Pokal-Halbfinale gewinnen könne. Das 0:1 verursachte imgrunde Bayern-Verteidiger Martinez, quasi Doppeltorschütze heute.
Der BVB war weit von Spitzenleistungsfähigkeit entfernt. Die war heute nicht erforderlich. Dembele, über 60 Minuten mit überwiegend fahrigen Aktionen, genügte ein Arschwackler mit feinem Schrägschuss, sowie eine exzellente Flanke auf Aubameyang, um der Saison für beide Vereine eine mglw. entscheidende Wende zu geben. Unentbehrlich: der genesene, hauptberufliche Von-der-Linie-Kratzer Sven Bender, zweiter Torwart neben dem starken Bürki; dieser Bender war schon in Glanzzeiten der Klopp-Ära kein Star, aber ein unentbehrlicher Malocher, wie sie im Ruhrgebiet geliebt werden.
Der BVB-Talenteschuppen hat nun Gelegenheit, sich bei guter Stimmung aus dem Attentatsloch herauszuarbeiten und weiter zu entwickeln.
Bei dem Fußballverein aus dem süddeutschen Raum deutet dagegen alles darauf hin, dass die spektakulär-unsportliche Anti-Schiri-Rede seines Präsidenten Rummenigge in Madrid in erster Linie dazu diente, mit der Deklaration eines äusseren Feindes die Brüche im eigenen Laden zu verdecken und verkleben. Das Manöver ist heute Abend spektakulär misslungen. Als spielerisch optisch überlegene Mannschaft fehlten Biss, Ehrgeiz und Mannschaftsgeist, um die Sache gegen einen mittelmässig starken Gegner klar zu machen. Die Gründe dafür müssen im Innern seines komplizierten Konzerngefüges liegen, in dem viele wichtige und sehr wichtige Männer einen gemeinsamen Strick finden müssen, den sie in eine Richtung ziehen wollen. Dabei ist so viel Geld im Spiel, dass das immer weniger möglich wird. Die Chefs selbst, denen das in der Vergangenheit noch geglückt war, mit Ausflügen in die Kriminalität, sind miteinander im Clinch. Lahm weiss mehr.
Geht die Omerta jetzt zuende? Die Spieler auf dem Rasen legten diesen Verdacht nahe.

Über Martin Böttger:

Martin Böttger ist seit 2014 Herausgeber des Beueler-Extradienst. Sein Lebenslauf findet sich hier...
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