Für Bundespolitik scheint sich ja vor der Wahl am 24.9. niemand mehr zu interessieren. Ist ja sowieso alles klar. Denken viele. Noch weniger scheinen sich welche für die strategischen Schachzüge grosser Kapitalisten zu interessieren; alle Recherchejournalist*inn*en scheinen im Urlaub zu sein. Ich meine jetzt nicht VW, wo sie davon träumen, Niedersachsen raus, und dafür ein bisschen mehr China und Katar rein zu bekommen. Nein, ich meine das Bonner Viktoria-Karree in der City. Das interessiert ausserhalb Bonns wirklich niemanden. Noch nicht mal seinen Besitzer.
Der dreht nämlich ganz andere Räder. Als in Österreich verurteilter Krimineller (Bewährungsstrafe) ist er eifrig um seine Resozialisierung bemüht. So bekam er im zum Spiegel-Verlag gehörenden Manager-Magazin eine Story platziert (das Anzeigengeschäft läuft ja immer schlechter ….), die geht so: er ist imgrunde ein seriöser, lieber Kerl. Er war nur von zweifelhaften Gestalten umgeben. Von all denen hat er sich nun “befreit”, durch rauskaufen. Er ist einfach unwahrscheinlich schlau, was der mit deinen 39 Jahren alles schon geschafft hat: vor allem Milliarden anhäufen, waschen, in Immobilien investieren.
Das glaubt offensichtlich auch die Ruhrkohle-Stiftung (RAG-St.), Mehrheitseignerin des Evonik-Konzerns (ehem. Ruhrkohle AG) und verantwortlich für die Begleichung der “Ewigkeitskosten” des deutschen Steinkohle-Bergbaus. Boss der Stiftung ist der Freund Gerhard Schröders, der ehemalige parteilose Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, der vermutlich – seit Friedel Neuber – beste Netzwerker NRWs. Mit der Beteiligung der RAG-Stiftung an Signas 19 Edel-Immobilien, sind nun auch die Grünen nicht mehr weit weg. Im Kuratorium von Müllers RAG-Stiftung sitzt seit 2012 Lukas Beckmann, im Hauptberuf Rentner, bis vor kurzem Vorstandsmitglied der Bochumer GLS-Bank, langjährig Geschäftsführer von Partei und Bundestagsfraktion der Grünen.
Man täte den Bonner Grünen allerdings unrecht, sie für ihn verantwortlich zu machen. Beckmann hat in seiner Bonner Zeit bei umstrittenen Abstimmungsentscheidungen des Kreisverbandes zuverlässig fast immer zur überstimmten Minderheit gehört. Nunja, in meiner politischen Jugend hatte ich auch viele “Feinde”, mit denen ich heute freundschaftlich verbunden bin. Oft ist das menschlich angenehmer. Und nützlich.
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