Der Kerl ist 1 1/2 Jahre älter als ich, seine Schaffenskraft aber scheinbar immer noch grenzenlos. Bei manchen Menschen ist es ja genau das, was sie am Leben hält. Obwohl er bei mir um die Ecke aufgewachsen ist, haben wir uns nie persönlich kennengelernt. Macht nix. Von ihm kriegt man auch so genug mit.
Talkshows, in denen er als Gast auftritt, lasse ich in der Regel nicht aus. Weil er in der Regel den Showmachern die Regie aus der Hand nimmt. Statt deren Show macht er – auch auswärts – seine eigene. Das setzt mehr Intelligenz voraus, als sein Komiker-Vordergrund sichtbar macht. Aus dieser personalisierten Spannung erarbeitet er sich seine Fangemeinde: er tut nur doof, ist aber das Gegenteil. Und, was nur seine ganz “harten” Fans, zu seinem Leidwesen, zu würdigen wissen: ein erstklassiger Musiker.
Obwohl: langsam dringt Helge auch damit endlich durch, wie hier in der Besprechung unserer Heimatzeitung WAZ. Ob er nach seinem Auftritt in Duisburg mit der Strassenbahn nachhause gefahren ist? Fährt die abends noch, im Ruhrgebiet?
Ich könnte jetzt von “früher” erzählen, vom Kufo in Steele, wo er mit dem “Helge Schneider Trio” regelmäßig den Soundtrack für mittelmässig bis sehr interessierte Kneipenbesucher intoniert hat, oder vom Eulenspiegel-Kino, wo Marianne Menze ihm schon als “Original Singende Herrentorte” volle Narrenfreiheit eingeräumt hat – und wo “Johnny Flash” des großen Werner Nekes natürlich seine Weltpremiere hatte. Mit Andreas Kunze hab ich mal bayerisches Bier getrunken – im Fundus, als es den noch gab… Nekes und Kunze leben schon nicht mehr. Auch deshalb erzähl ich nicht gerne von früher… das macht alt!
Lange Rede: Als Musiker ist der Mann ein Genie von Weltformat!
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